Gegenstand der vorliegenden Forschung ist der Eid als Grundlage des politischen Bündnisses in der Geschichte des Okzidents und sein Bezug auf die metapolitische Rechtfertigung und Heiligung der Macht. Der Autor geht von der Feststellung aus, daß die heutige Welt eine Krise der Politik und ihrer in den vergangenen Jahrhunderten entstandenen institutionellen und konstitutionellen Mechanismen erlebt, eine Krise, die auch den Menschen als politisches Wesen einbezieht und nicht nur die Regeln des Rechtsstaates, des liberalen und demokratischen Staates, sondern auch die gesamte Entwicklung des politischen Systems des Okzidents aufs Spiel setzt. Das Thema des Eids als Bindeglied zwischen Politik und Sakralem ist der Schlüssel dieses Prozesses. Dieser bereits im Altertum als Anrufung der Götter zur Unterstützung von Bezeugungen, Versprechen und Bedürfnissen weitverbreitete Brauch erhielt vom Christentum die Bedeutung des Eides als Sakrament; später wurde ihm jener Vertragscharakter beigemessen, der ihn zur Grundlage der Mechanismen des öffentlichen und privaten Lebens machte. Nachdem sich im 18. Jahrhundert die Vertragslehre und die Theorie des Naturrechts erschöpft hatten, verwandelte sich der politische Eid in eine Art weltliches Gelübde, mit dem sich der einzelne dem Staat weiht. In dieser begrenzten Form verliert der Eid nicht nur seine ursprüngliche religiöse Bedeutung, auch seine Gültigkeit und Nützlichkeit als Rechtsgebilde werden in Frage gestellt.
Aktualisiert: 2023-06-15
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In dem vorliegenden Sammelband wird der Versuch unternommen, das Konzil von Trient in die fundamentale religiöse, kulturelle und politische Bewegung einzugliedern, die im 16. und 17. Jahrhundert alle europäischen Gesellschaften erfaßte. Darüber hinaus werden die Schnittpunkte der Entstehung des modernen Staates und der Wandlung der Kirchenstrukturen mit der Entstehung der Territorialkirchen lokalisiert. Die Beiträge des Tagungsbandes (Ergebnis einer Studienwoche des Italienisch-Deutschen Historischen Instituts in Trient) befassen sich mit verschiedenen Aspekten der Konfessionalisierung und stellen die Frage nach der Bedeutung der Modernisierung durch die vom Konzil von Trient ausgehenden Reformimpulse.
Zu diesem Zweck haben die beiden Herausgeber, Paolo Prodi und Wolfgang Reinhard, die sich beide unter verschiedenen Gesichtspunkten immer wieder mit dem Problem der Modernisierung in der Frühen Neuzeit auseinandergesetzt haben, beinahe provokatorisch einige Paradigmen zur Deutung der modernen europäischen Geschichte eingeführt: Modernisierung, Rationalisierung, Individualisierung und Sozialdisziplinierung. Im Gefolge von Ernst Troeltsch und Max Weber läßt sich heute die Frage stellen, ob das Christentum des Okzidents aktiv an der Entstehung der Moderne beteiligt war, oder ob es sie nur passiv erlebt hat und allein dessen andere Seite, die Tradition, darstellt.
Die einzelnen Beiträge des Tagungsbandes setzen sich mit diesen Paradigmen auseinander: Sie akzeptieren, diskutieren oder verwerfen sie. Besondere Themenkomplexe wie die Beziehungen von Kirche, Reich, Landesfürsten und Konzil, die in Trient neu eingeführten technischen Verfahrensregeln der Konzilsdebatten, die Rolle der neuen religiösen Orden, die veränderte Seelsorge und Volksfrömmigkeit, die Beichte als (Selbst-)Disziplinierung, die nachtridentinische Heiligenverehrung, die Visitation als Instrument obrigkeitlicher Disziplinierung, die reglementierte (und langfristig säkularisierte) Ehe, die Rolle der Frau, der Einfluß des Konzils auf die Naturwissenschaften und Wirtschaftsethik sowie weitere Fragen werden hier neu untersucht. Die Betrachtung erfolgt nicht länger allein in der kirchlich-religiösen oder der weltlichen Sphäre, sondern ist in deren Spannungsfeld eingebettet.
Aktualisiert: 2023-06-15
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Thema des vorliegenden Bandes ist das Verhältnis zwischen dem religiösen Bereich und den obrigkeitlichen Gewalten, die wir mit dem Begriff des Staats umschreiben, und es geht dabei im besonderen um die Rolle des Fiskus. Als zeitlicher Rahmen gilt das konfessionelle Zeitalter, in dem sich die folgenschweren Vorgänge der Reformation und Gegenreformation oder katholischen Reform abspielten. Den geographischen Raum bilden einerseits die Staatenwelt der Appenninenhalbinsel, andererseits das Reich und seine Territorien. Die Betonung liegt auf wirtschaftlichem Terrain, aber Aufmerksamkeit wird auch auf das komplexe Gewebe des Politischen, Religiösen und Kirchlichen gerichtet. Es geht also in gewisser Hinsicht um einen interkulturellen Vergleich.
Zusammenfassend können die Ausgangshypothesen des Sammelbandes folgenderweise dargestellt werden: Die erste Annahme ist, daß es in dieser Zeitspanne, die von der Entstehung des frühmodernen Staates geprägt ist, einen Zusammenhang zwischen der Formierung der staatlichen Strukturen und der der neuen Territorialkirchen gibt. Die zweite Annahme ist, daß der neue Staat sich nicht darauf beschränkt, sich Kirchengüter anzueignen, sondern schon vor der Reformation dazu neigt, das eigene Interesse und auch die Kontrolle auf den kirchlichen Apparat insgesamt auszudehnen.
Die darauf aufbauende Hypothese, die in den Beiträgen des Bandes überprüft wird, lautet folgendermaßen: Der Staat nahm dadurch, daß er sich konfessionalisierte und in Theorie und politischer Praxis neue Denk- und Handlungsmuster entwickelte, bis zu einem gewissen Grad selbst kirchliche Züge an. Gleichzeitig säkularisierte sich die Kirche, indem sie sich die innersten Funktionen des wirtschaftlichen, politischen und staatlichen Lebens aneignete.
Aktualisiert: 2023-06-15
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Gegenstand der vorliegenden Forschung ist der Eid als Grundlage des politischen Bündnisses in der Geschichte des Okzidents und sein Bezug auf die metapolitische Rechtfertigung und Heiligung der Macht. Der Autor geht von der Feststellung aus, daß die heutige Welt eine Krise der Politik und ihrer in den vergangenen Jahrhunderten entstandenen institutionellen und konstitutionellen Mechanismen erlebt, eine Krise, die auch den Menschen als politisches Wesen einbezieht und nicht nur die Regeln des Rechtsstaates, des liberalen und demokratischen Staates, sondern auch die gesamte Entwicklung des politischen Systems des Okzidents aufs Spiel setzt. Das Thema des Eids als Bindeglied zwischen Politik und Sakralem ist der Schlüssel dieses Prozesses. Dieser bereits im Altertum als Anrufung der Götter zur Unterstützung von Bezeugungen, Versprechen und Bedürfnissen weitverbreitete Brauch erhielt vom Christentum die Bedeutung des Eides als Sakrament; später wurde ihm jener Vertragscharakter beigemessen, der ihn zur Grundlage der Mechanismen des öffentlichen und privaten Lebens machte. Nachdem sich im 18. Jahrhundert die Vertragslehre und die Theorie des Naturrechts erschöpft hatten, verwandelte sich der politische Eid in eine Art weltliches Gelübde, mit dem sich der einzelne dem Staat weiht. In dieser begrenzten Form verliert der Eid nicht nur seine ursprüngliche religiöse Bedeutung, auch seine Gültigkeit und Nützlichkeit als Rechtsgebilde werden in Frage gestellt.
Aktualisiert: 2023-06-01
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Die "Schriften des Historischen Kollegs" werden herausgegeben vom jeweiligen Vorsitzenden des Kuratoriums des Historischen Kollegs: bis 2011 von Herrn Professor Dr. Lothar Gall, ab 2012 durch Herrn Professor Dr. Andreas Wirsching. Zum Historischen Kolleg: http://www.historischeskolleg.de/
Aktualisiert: 2023-05-29
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Die "Schriften des Historischen Kollegs" werden herausgegeben vom jeweiligen Vorsitzenden des Kuratoriums des Historischen Kollegs: bis 2011 von Herrn Professor Dr. Lothar Gall, ab 2012 durch Herrn Professor Dr. Andreas Wirsching. Zum Historischen Kolleg: http://www.historischeskolleg.de/
Aktualisiert: 2023-05-29
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Gegenstand der vorliegenden Forschung ist der Eid als Grundlage des politischen Bündnisses in der Geschichte des Okzidents und sein Bezug auf die metapolitische Rechtfertigung und Heiligung der Macht. Der Autor geht von der Feststellung aus, daß die heutige Welt eine Krise der Politik und ihrer in den vergangenen Jahrhunderten entstandenen institutionellen und konstitutionellen Mechanismen erlebt, eine Krise, die auch den Menschen als politisches Wesen einbezieht und nicht nur die Regeln des Rechtsstaates, des liberalen und demokratischen Staates, sondern auch die gesamte Entwicklung des politischen Systems des Okzidents aufs Spiel setzt. Das Thema des Eids als Bindeglied zwischen Politik und Sakralem ist der Schlüssel dieses Prozesses. Dieser bereits im Altertum als Anrufung der Götter zur Unterstützung von Bezeugungen, Versprechen und Bedürfnissen weitverbreitete Brauch erhielt vom Christentum die Bedeutung des Eides als Sakrament; später wurde ihm jener Vertragscharakter beigemessen, der ihn zur Grundlage der Mechanismen des öffentlichen und privaten Lebens machte. Nachdem sich im 18. Jahrhundert die Vertragslehre und die Theorie des Naturrechts erschöpft hatten, verwandelte sich der politische Eid in eine Art weltliches Gelübde, mit dem sich der einzelne dem Staat weiht. In dieser begrenzten Form verliert der Eid nicht nur seine ursprüngliche religiöse Bedeutung, auch seine Gültigkeit und Nützlichkeit als Rechtsgebilde werden in Frage gestellt.
Aktualisiert: 2023-05-15
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Thema des vorliegenden Bandes ist das Verhältnis zwischen dem religiösen Bereich und den obrigkeitlichen Gewalten, die wir mit dem Begriff des Staats umschreiben, und es geht dabei im besonderen um die Rolle des Fiskus. Als zeitlicher Rahmen gilt das konfessionelle Zeitalter, in dem sich die folgenschweren Vorgänge der Reformation und Gegenreformation oder katholischen Reform abspielten. Den geographischen Raum bilden einerseits die Staatenwelt der Appenninenhalbinsel, andererseits das Reich und seine Territorien. Die Betonung liegt auf wirtschaftlichem Terrain, aber Aufmerksamkeit wird auch auf das komplexe Gewebe des Politischen, Religiösen und Kirchlichen gerichtet. Es geht also in gewisser Hinsicht um einen interkulturellen Vergleich.
Zusammenfassend können die Ausgangshypothesen des Sammelbandes folgenderweise dargestellt werden: Die erste Annahme ist, daß es in dieser Zeitspanne, die von der Entstehung des frühmodernen Staates geprägt ist, einen Zusammenhang zwischen der Formierung der staatlichen Strukturen und der der neuen Territorialkirchen gibt. Die zweite Annahme ist, daß der neue Staat sich nicht darauf beschränkt, sich Kirchengüter anzueignen, sondern schon vor der Reformation dazu neigt, das eigene Interesse und auch die Kontrolle auf den kirchlichen Apparat insgesamt auszudehnen.
Die darauf aufbauende Hypothese, die in den Beiträgen des Bandes überprüft wird, lautet folgendermaßen: Der Staat nahm dadurch, daß er sich konfessionalisierte und in Theorie und politischer Praxis neue Denk- und Handlungsmuster entwickelte, bis zu einem gewissen Grad selbst kirchliche Züge an. Gleichzeitig säkularisierte sich die Kirche, indem sie sich die innersten Funktionen des wirtschaftlichen, politischen und staatlichen Lebens aneignete.
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In dem vorliegenden Sammelband wird der Versuch unternommen, das Konzil von Trient in die fundamentale religiöse, kulturelle und politische Bewegung einzugliedern, die im 16. und 17. Jahrhundert alle europäischen Gesellschaften erfaßte. Darüber hinaus werden die Schnittpunkte der Entstehung des modernen Staates und der Wandlung der Kirchenstrukturen mit der Entstehung der Territorialkirchen lokalisiert. Die Beiträge des Tagungsbandes (Ergebnis einer Studienwoche des Italienisch-Deutschen Historischen Instituts in Trient) befassen sich mit verschiedenen Aspekten der Konfessionalisierung und stellen die Frage nach der Bedeutung der Modernisierung durch die vom Konzil von Trient ausgehenden Reformimpulse.
Zu diesem Zweck haben die beiden Herausgeber, Paolo Prodi und Wolfgang Reinhard, die sich beide unter verschiedenen Gesichtspunkten immer wieder mit dem Problem der Modernisierung in der Frühen Neuzeit auseinandergesetzt haben, beinahe provokatorisch einige Paradigmen zur Deutung der modernen europäischen Geschichte eingeführt: Modernisierung, Rationalisierung, Individualisierung und Sozialdisziplinierung. Im Gefolge von Ernst Troeltsch und Max Weber läßt sich heute die Frage stellen, ob das Christentum des Okzidents aktiv an der Entstehung der Moderne beteiligt war, oder ob es sie nur passiv erlebt hat und allein dessen andere Seite, die Tradition, darstellt.
Die einzelnen Beiträge des Tagungsbandes setzen sich mit diesen Paradigmen auseinander: Sie akzeptieren, diskutieren oder verwerfen sie. Besondere Themenkomplexe wie die Beziehungen von Kirche, Reich, Landesfürsten und Konzil, die in Trient neu eingeführten technischen Verfahrensregeln der Konzilsdebatten, die Rolle der neuen religiösen Orden, die veränderte Seelsorge und Volksfrömmigkeit, die Beichte als (Selbst-)Disziplinierung, die nachtridentinische Heiligenverehrung, die Visitation als Instrument obrigkeitlicher Disziplinierung, die reglementierte (und langfristig säkularisierte) Ehe, die Rolle der Frau, der Einfluß des Konzils auf die Naturwissenschaften und Wirtschaftsethik sowie weitere Fragen werden hier neu untersucht. Die Betrachtung erfolgt nicht länger allein in der kirchlich-religiösen oder der weltlichen Sphäre, sondern ist in deren Spannungsfeld eingebettet.
Aktualisiert: 2023-05-15
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In dem vorliegenden Sammelband wird der Versuch unternommen, das Konzil von Trient in die fundamentale religiöse, kulturelle und politische Bewegung einzugliedern, die im 16. und 17. Jahrhundert alle europäischen Gesellschaften erfaßte. Darüber hinaus werden die Schnittpunkte der Entstehung des modernen Staates und der Wandlung der Kirchenstrukturen mit der Entstehung der Territorialkirchen lokalisiert. Die Beiträge des Tagungsbandes (Ergebnis einer Studienwoche des Italienisch-Deutschen Historischen Instituts in Trient) befassen sich mit verschiedenen Aspekten der Konfessionalisierung und stellen die Frage nach der Bedeutung der Modernisierung durch die vom Konzil von Trient ausgehenden Reformimpulse.
Zu diesem Zweck haben die beiden Herausgeber, Paolo Prodi und Wolfgang Reinhard, die sich beide unter verschiedenen Gesichtspunkten immer wieder mit dem Problem der Modernisierung in der Frühen Neuzeit auseinandergesetzt haben, beinahe provokatorisch einige Paradigmen zur Deutung der modernen europäischen Geschichte eingeführt: Modernisierung, Rationalisierung, Individualisierung und Sozialdisziplinierung. Im Gefolge von Ernst Troeltsch und Max Weber läßt sich heute die Frage stellen, ob das Christentum des Okzidents aktiv an der Entstehung der Moderne beteiligt war, oder ob es sie nur passiv erlebt hat und allein dessen andere Seite, die Tradition, darstellt.
Die einzelnen Beiträge des Tagungsbandes setzen sich mit diesen Paradigmen auseinander: Sie akzeptieren, diskutieren oder verwerfen sie. Besondere Themenkomplexe wie die Beziehungen von Kirche, Reich, Landesfürsten und Konzil, die in Trient neu eingeführten technischen Verfahrensregeln der Konzilsdebatten, die Rolle der neuen religiösen Orden, die veränderte Seelsorge und Volksfrömmigkeit, die Beichte als (Selbst-)Disziplinierung, die nachtridentinische Heiligenverehrung, die Visitation als Instrument obrigkeitlicher Disziplinierung, die reglementierte (und langfristig säkularisierte) Ehe, die Rolle der Frau, der Einfluß des Konzils auf die Naturwissenschaften und Wirtschaftsethik sowie weitere Fragen werden hier neu untersucht. Die Betrachtung erfolgt nicht länger allein in der kirchlich-religiösen oder der weltlichen Sphäre, sondern ist in deren Spannungsfeld eingebettet.
Aktualisiert: 2023-05-11
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Die "Schriften des Historischen Kollegs" werden herausgegeben vom jeweiligen Vorsitzenden des Kuratoriums des Historischen Kollegs: bis 2011 von Herrn Professor Dr. Lothar Gall, ab 2012 durch Herrn Professor Dr. Andreas Wirsching. Zum Historischen Kolleg: http://www.historischeskolleg.de/
Aktualisiert: 2023-03-27
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Thema des vorliegenden Bandes ist das Verhältnis zwischen dem religiösen Bereich und den obrigkeitlichen Gewalten, die wir mit dem Begriff des Staats umschreiben, und es geht dabei im besonderen um die Rolle des Fiskus. Als zeitlicher Rahmen gilt das konfessionelle Zeitalter, in dem sich die folgenschweren Vorgänge der Reformation und Gegenreformation oder katholischen Reform abspielten. Den geographischen Raum bilden einerseits die Staatenwelt der Appenninenhalbinsel, andererseits das Reich und seine Territorien. Die Betonung liegt auf wirtschaftlichem Terrain, aber Aufmerksamkeit wird auch auf das komplexe Gewebe des Politischen, Religiösen und Kirchlichen gerichtet. Es geht also in gewisser Hinsicht um einen interkulturellen Vergleich.
Zusammenfassend können die Ausgangshypothesen des Sammelbandes folgenderweise dargestellt werden: Die erste Annahme ist, daß es in dieser Zeitspanne, die von der Entstehung des frühmodernen Staates geprägt ist, einen Zusammenhang zwischen der Formierung der staatlichen Strukturen und der der neuen Territorialkirchen gibt. Die zweite Annahme ist, daß der neue Staat sich nicht darauf beschränkt, sich Kirchengüter anzueignen, sondern schon vor der Reformation dazu neigt, das eigene Interesse und auch die Kontrolle auf den kirchlichen Apparat insgesamt auszudehnen.
Die darauf aufbauende Hypothese, die in den Beiträgen des Bandes überprüft wird, lautet folgendermaßen: Der Staat nahm dadurch, daß er sich konfessionalisierte und in Theorie und politischer Praxis neue Denk- und Handlungsmuster entwickelte, bis zu einem gewissen Grad selbst kirchliche Züge an. Gleichzeitig säkularisierte sich die Kirche, indem sie sich die innersten Funktionen des wirtschaftlichen, politischen und staatlichen Lebens aneignete.
Aktualisiert: 2023-04-15
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Die "Schriften des Historischen Kollegs" werden herausgegeben vom jeweiligen Vorsitzenden des Kuratoriums des Historischen Kollegs: bis 2011 von Herrn Professor Dr. Lothar Gall, ab 2012 durch Herrn Professor Dr. Andreas Wirsching. Zum Historischen Kolleg: http://www.historischeskolleg.de/
Aktualisiert: 2023-03-27
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In dem vorliegenden Sammelband wird der Versuch unternommen, das Konzil von Trient in die fundamentale religiöse, kulturelle und politische Bewegung einzugliedern, die im 16. und 17. Jahrhundert alle europäischen Gesellschaften erfaßte. Darüber hinaus werden die Schnittpunkte der Entstehung des modernen Staates und der Wandlung der Kirchenstrukturen mit der Entstehung der Territorialkirchen lokalisiert. Die Beiträge des Tagungsbandes (Ergebnis einer Studienwoche des Italienisch-Deutschen Historischen Instituts in Trient) befassen sich mit verschiedenen Aspekten der Konfessionalisierung und stellen die Frage nach der Bedeutung der Modernisierung durch die vom Konzil von Trient ausgehenden Reformimpulse.
Zu diesem Zweck haben die beiden Herausgeber, Paolo Prodi und Wolfgang Reinhard, die sich beide unter verschiedenen Gesichtspunkten immer wieder mit dem Problem der Modernisierung in der Frühen Neuzeit auseinandergesetzt haben, beinahe provokatorisch einige Paradigmen zur Deutung der modernen europäischen Geschichte eingeführt: Modernisierung, Rationalisierung, Individualisierung und Sozialdisziplinierung. Im Gefolge von Ernst Troeltsch und Max Weber läßt sich heute die Frage stellen, ob das Christentum des Okzidents aktiv an der Entstehung der Moderne beteiligt war, oder ob es sie nur passiv erlebt hat und allein dessen andere Seite, die Tradition, darstellt.
Die einzelnen Beiträge des Tagungsbandes setzen sich mit diesen Paradigmen auseinander: Sie akzeptieren, diskutieren oder verwerfen sie. Besondere Themenkomplexe wie die Beziehungen von Kirche, Reich, Landesfürsten und Konzil, die in Trient neu eingeführten technischen Verfahrensregeln der Konzilsdebatten, die Rolle der neuen religiösen Orden, die veränderte Seelsorge und Volksfrömmigkeit, die Beichte als (Selbst-)Disziplinierung, die nachtridentinische Heiligenverehrung, die Visitation als Instrument obrigkeitlicher Disziplinierung, die reglementierte (und langfristig säkularisierte) Ehe, die Rolle der Frau, der Einfluß des Konzils auf die Naturwissenschaften und Wirtschaftsethik sowie weitere Fragen werden hier neu untersucht. Die Betrachtung erfolgt nicht länger allein in der kirchlich-religiösen oder der weltlichen Sphäre, sondern ist in deren Spannungsfeld eingebettet.
Aktualisiert: 2023-04-15
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Aktualisiert: 2023-04-04
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Weitere Informationen unter http://www.rhema-verlag.de/books/sfb496/sfb11.html
Inhalt:
Hubert Wolf:
Symbolische Kommunikation am heiligen Hof des Papstes. Eine Einleitung
Paolo Prodi:
'Plures in papa considerantur personae distinctae'. Zur Entwicklung des Papsttums in der Neuzeit
Wolfgang Reinhard:
Symbol und Performanz zwischen kurialer Mikropolitik und kosmischer Ordnung
Volker Reinhardt:
Normenkonkurrenz an der neuzeitlichen Kurie
Günther Wassilowsky:
Vorsehung und Verflechtung. Theologie und Mikropolitik im Konklavezeremoniell Gregors XV. (1621/22)
Birgit Emich:
Besitz ergreifen von der Kirche. Normen und Normkonflikte beim Zeremoniell des päpstlichen Possesso
Julia Zunckel:
Rangordnungen der Orthodoxie? Päpstlicher Suprematieanspruch und Wertewandel im Spiegel der Präzedenzkonflikte am heiligen römischen Hof in post-tridentinischer Zeit
Arne Karsten:
Die Kunst der Bündnisse. Zur Förderung von Kirchen und Ordensgemeinschaften durch die Papstfamilien Borghese und Ludovisi
Aktualisiert: 2020-06-25
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Gegenstand der vorliegenden Forschung ist der Eid als Grundlage des politischen Bündnisses in der Geschichte des Okzidents und sein Bezug auf die metapolitische Rechtfertigung und Heiligung der Macht. Der Autor geht von der Feststellung aus, daß die heutige Welt eine Krise der Politik und ihrer in den vergangenen Jahrhunderten entstandenen institutionellen und konstitutionellen Mechanismen erlebt, eine Krise, die auch den Menschen als politisches Wesen einbezieht und nicht nur die Regeln des Rechtsstaates, des liberalen und demokratischen Staates, sondern auch die gesamte Entwicklung des politischen Systems des Okzidents aufs Spiel setzt. Das Thema des Eids als Bindeglied zwischen Politik und Sakralem ist der Schlüssel dieses Prozesses. Dieser bereits im Altertum als Anrufung der Götter zur Unterstützung von Bezeugungen, Versprechen und Bedürfnissen weitverbreitete Brauch erhielt vom Christentum die Bedeutung des Eides als Sakrament; später wurde ihm jener Vertragscharakter beigemessen, der ihn zur Grundlage der Mechanismen des öffentlichen und privaten Lebens machte. Nachdem sich im 18. Jahrhundert die Vertragslehre und die Theorie des Naturrechts erschöpft hatten, verwandelte sich der politische Eid in eine Art weltliches Gelübde, mit dem sich der einzelne dem Staat weiht. In dieser begrenzten Form verliert der Eid nicht nur seine ursprüngliche religiöse Bedeutung, auch seine Gültigkeit und Nützlichkeit als Rechtsgebilde werden in Frage gestellt.
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