Latenz 05/2021 – Journal für Philosophie und Gesellschaft, Arbeit und Technik, Kunst und Kultur

Latenz 05/2021 – Journal für Philosophie und Gesellschaft, Arbeit und Technik, Kunst und Kultur von Bleicher-Nagelsmann,  Heinrich, Böhler,  Martin, Böttcher,  Hans-Ernst, Dieckmann,  Friedrich, Fahrenbach,  Helmut, Funk,  Rainer, Mayer,  Matthias, Niemand,  Karl, Richter,  Mathias, Rückert,  Irina, Rudolph,  Günther, Scherer,  Irene, Schröter,  Welf, Stickelmann,  Bernd, Thaa,  Winfried
Das vielerorts positiv verstandene Modell eines politischen, wirtschaftlichen und sozialen Liberalismus „westlicher“ Prägung ist in der Krise. Sein nach den Revolutionen von 1989 in Osteuropa und nach dem „Kalten Krieg“ einsetzender weltweiter Siegeszug ist an ein Ende gekommen. Mehr als 30 Jahre nach den Versprechen von Freiheit und Wohlstand sind die damit verbundenen Hoffnungen vor allem in den postsowjetischen Gesellschaften und lateinamerikanischen Ländern einer politischen Desillusionierung gewichen. Aber nicht nur dort werden nach ökonomischer Stagnation und sozialen Abstiegserfahrungen eines Teils der Bevölkerung die liberalen Versprechen zunehmend in Zweifel gezogen. Weltweit stehen liberale Werte unter Beschuss. Mit China und Russland existieren zwei dezidiert antiliberal agierende globale Machtzentren. Die US-Politik war vermehrt von autoritären politischen Zügen geprägt. Der sich vor allem in der arabischen Welt ausbreitende islamische Fundamentalismus hat der liberalen Welt offen den Kampf angesagt. Und im Herzen der Demokratien des Westens laufen rechtspopulistische Bewegungen Sturm gegen „kosmopolitische, liberale Eliten“. Hinzu kommen technologische Herausforderungen durch die fortschreitende Digitalisierung der Gesellschaften, die etwa durch neue Überwachungsmöglichkeiten an den Grundfesten liberaler Freiheiten rütteln. Gleichzeitig lassen zunehmende ökologische Gefahren, nicht zuletzt der Klimawandel sowie pandemische Konfrontationen, Zweifel an der Realitätstauglichkeit des liberalen Ideals individueller „Selbstverwirklichung“ aufkommen. Dem politischen Liberalismus mit seiner Durchsetzung von Bürger- und Menschenrechten in einer auf Emanzipation angelegten Zivilgesellschaft steht ein Liberalismus der Märkte und des Wettbewerbs gegenüber. Ist das liberale Versprechen politischer und individueller Freiheit also am Ende?
Aktualisiert: 2021-04-30
> findR *

Latenz – Journal für Philosophie und Gesellschaft, Arbeit und Technik, Kunst und Kultur

Latenz – Journal für Philosophie und Gesellschaft, Arbeit und Technik, Kunst und Kultur von Beer,  Roland, Behrens,  Stefan, Behrens,  Ulrike, Di Blasi,  Johanna, Fahrenbach,  Helmut, Kluge,  Alexander, Lenz,  Claudia, Lenz,  Michael, Mayer,  Matthias, Morgner,  Michael, Mueller,  Ingo, Müller,  Heiko, Richter,  Mathias, Scherer,  Irene, Schlemm,  Annette, Schröder,  Lothar, Schröter,  Welf, Seifert,  Kurt, Selke,  Stefan, Smitmans-Vajda,  Barbara, Stickelmann,  Bernd, Széll,  György, Vajda,  Mihály
Seit mehr als 200 Jahren befasst sich die Technikentwicklung mit der Frage, ob es gelingen kann, Tiere und Menschen künstlich nachzubau¬en. Dabei steht zu Beginn die Absicht, Lebewesen naturgetreu technisch abzubilden. Doch schon zwischen den Weltkriegen ändert sich die Sichtweise: nun orientiert sich die Nachbildung eher am Rückgriff auf den Anblick des mittelalterlichen Golem. In der Mitte des 20. Jahrhunderts verschmilzt mit der englischen Diskussion um „Artificial Intelligence“ der Wunsch der Nachbildung des Homo Sapiens mit dem Anspruch, das vermeintlich technisch-„intelligente“ Wesen möge mit einer „Superintelligenz“ den Menschen überflügeln. Manche Informatiker_innen-Teams träumen schon von der Unsterblichkeit menschlicher Gehirne in flexiblen technischen Gehäusen. Mit den Entwicklungen neuer technischer Potenziale der Digitalisierung, der Virtualisierung und der Neurobiologisierung erfahren solche Träume aktuell Rückenwind. Sogenannte „Intelligenz“ soll in die Maschine kommen. Geräte sollen „lernen“ und „denken“ können und „Bewusstsein besitzen“. Die technische Wirklichkeit ist von diesen Perspektiven weit entfernt, obwohl die Roboterindustrie uns durch geschicktes Marketing glauben lassen will, der reflexionsfähige Android sei bald auslieferbar. Der unscharfe und verbogene Begriff der „Künstlichen Intelligenz“ will den Anspruch artikulieren, diese Technik löse die Probleme des Menschen und der Menschheit. Unabhängig vom tatsächlichen technischen Evolutionsprofil wollen wir nicht primär nach technischen Visionen und ihren Umsetzbarkeiten fragen. Wir fragen nicht in erster Linie nach dem Stand der digitalen Transformationen von Arbeit und Leben. Wir fragen nach dem sich wandelnden Menschenbild hinter diesen Szenarien. Der Begriff „Mensch“ unterliegt schon immer einem historischen Wandel. Von der Antike bis in die Gegenwart gab es unterschiedliche Vorstellungen, welcher Stellenwert dem Menschen zukommt, wer als Mensch gilt und was sein Wesen ausmacht. Maschinen besitzen keine Ethik und keine Moral. Eine Revision ethischer Dispositionen in Richtung auf eine sogenannte „Maschinenethik“ oder „Maschinenmoral“ stellt nicht nur eine unzulängliche Umwertung technischer Potenziale dar, eine solche Revision führt vor allem zu einer Dekonstruktion des Humanum selbst. Es bedarf dagegen einer Schärfung ethischer Prinzipien in diesem Kontext. Ist die Frage nach einem ethischen Menschenbild ein überholter Romantizismus oder eine soziale Notwendigkeit der Aufklärung für den Zusammenhalt von Gesellschaften? Was sind die zukunftsweisenden Erbschaften einer Jahrhunderte übergreifenden Diskussion um das Bild des Menschen? Worauf basiert ein solidarisches Menschenbild? Welches Menschenbild transportieren die Bürger- und Menschenrechte? Wie lässt sich vermeiden, dass einseitig gesetzte und in Technik implementierte Profile von digitalen Figuren den demokratischen Regeln und Rechten der Vielfalt, der Integration und Inklusion zuwiderlaufen? Welche Konsequenzen haben die aktuellen technischen wie gesellschaftlichen Transformationsprozesse für eine philosophische Anthropologie? Welches Menschsein haben wir vor Augen, wenn wir von der neuzeitlichen „Handlungsträgerschaft Mensch“ zur „Handlungsträgerschaft technischer Systeme“ übergehen? Auf welches ethische, moralische, humane, soziale, politische und rechtliche Miteinander gehen wir zu, wenn automatische Systeme nicht nur Entscheidungen über Sachen sondern auch über Menschen treffen? Wie beeinflusst die Technikentwicklung den sozialen Handlungsbegriff? Wie sollten Kernpunkte einer emanzipatorischen Gesellschaftsstrategie formuliert sein, damit Ethik Technik dominieren kann und nicht umgekehrt? Nicht zu allen Fragen haben wir ausreichende Antworten gefunden. Die Autorinnen und Autoren der vierten Ausgabe der „Latenz“ äußern sich in unserem Themenschwerpunkt aus unterschiedlichen Perspektiven. Dem Humanum verpflichtet, widersprüchlich, irritierend, plural, parteilich, aufklärerisch.
Aktualisiert: 2021-11-28
> findR *

Erinnerungskultur stärkt Demokratie

Erinnerungskultur stärkt Demokratie von Scherer,  Irene, Schröter,  Welf
Aus der Geschichte von Gesellschaften und Kulturen lernen wir, welchen Einfluss und welche Macht das Wort erlangen kann. Worte können aufklären, ermutigen und Selbstbewusstsein vermitteln. Worte können verletzen, ausgrenzen und aufhetzen. Das gesprochene oder geschriebene Wort geht den Taten der Menschlichkeit oder den Taten der Menschen-feindlichkeit in der Regel voraus. Wir tragen Verantwortung für das, was wir sagen, und für jenes, das wir nicht sagen. Das Recht, die Sprache, das Erinnern und das Gedenken stellen konstitutive Bestandteile einer demokratischen Gegenwart und Zukunft dar. Die ausgewählten Texte und Beispiele in diesem Band folgen mit eigenen Ansätzen einer solchen Haltung. Die Beiträge aus der Erinnerungsarbeit zur Geschichte von Saint-Martin-Vésubie in Frankreich veranschaulichen die Notwendigkeit länderübergreifender Gedenkkulturen. Sie betonen, dass die Zukunft der Demokratie nicht national, sondern grenzüberschreitend und europäisch zu erreichen ist.
Aktualisiert: 2023-02-23
> findR *

Latenz – Journal für Philosophie und Gesellschaft, Arbeit und Technik, Kunst und Kultur

Latenz – Journal für Philosophie und Gesellschaft, Arbeit und Technik, Kunst und Kultur von Scherer,  Irene, Schröter,  Welf
Philosophisch und politisch will diese Ausgabe der „Latenz“ Antworten bieten auf die Frage, was gesellschaftlich geblieben ist von der Jugendrevolte des Jahres 1968. Was hat die Bewegung erbracht, um Menschenrechte und Demokratie auszuweiten? Was sollte heute gegen autoritäre Impulse verteidigt werden? – Der Band startet mit einem tiefen Blick auf die französisch-deutschen Kontroversen über die Zukunft der Kritischen Theorie. Der Freiheitsbegriff steht im Mittelpunkt gleich mehrerer Beiträge. Der Wandel der Frauenbewegung, die Auswirkungen auf die Justiz, die Nachhaltigkeitsdebatte und der Blick in die Diskussionen der Arabischen Welt runden den „Latenz“-Schwerpunkt ab. – Die Philosophen Helmut Fahrenbach und Matthias Mayer beleuchten die Aktualität von Ernst Bloch und Karl Jaspers. – Die „Latenz 03/2018“ lädt ein zum Nachdenken.
Aktualisiert: 2021-11-28
> findR *

latenz – Journal 2|2017 – Journal für Philosophie und Gesellschaft, Arbeit und Technik, Kunst und Kultur

latenz – Journal 2|2017 – Journal für Philosophie und Gesellschaft, Arbeit und Technik, Kunst und Kultur von Scherer,  Irene, Schröter,  Welf
Die politischen Auseinandersetzungen sind in den letzten Jahren härter geworden. In das Öffentlich-Politische haben sich Emotionen eingemischt, die einen „klaren Kopf“ behindern. Zorn, Leidenschaft und Hass sind immer auch Kennzeichen von gewollten oder erlittenen gesellschaftlichen Transformationsprozessen. Gefühle und Affekte wie Zorn, Zuneigung, Leidenschaft, Angst, Furcht und Hass haben ihre Geschichte. Die politischen Diskurse über Europäisierung und Globalisierung, über die Vielfalt der Emanzipationen, über Digitalisierung und die Ökonomisierung der Zeit, über ökonomische Krisen und zunehmende soziale Spaltungen in liberalen Demokratien, über weltweite Konflikte und die damit verbundenen Migrationsbewegungen werden immer intensiver von Emotionen gefärbt. Stimmungen haben Konjunktur. Die Achtung politisch Andersdenkender ist in bestimmten Kreisen keine Selbstverständlichkeit mehr. Hemmschwellen sinken. Bereits im Jahr 1967 setzte sich Ernst Bloch differenzierend mit der Bedeutung von Zorn und Hass auseinander: „Zorn macht nicht notwendig blind. Zorn ist auch aktiv und zeitlich begrenzt. Der Hass schwelt weiter. Wenn der Zorn ausgebrochen ist, dann hat er immer noch Zeit, auch den Kopf sprechen zu lassen, sine ira cum studio, sonst wäre er bloß fremd gesprenkelt mit dem ganz anders beschaffenen, so leicht verführbaren Haß. Haß ist ein schlechter Affekt, wenn er nicht in die Schärfe des Zorns umschlägt, darum weil Haß ja den klaren Kopf verliert […].“ Erscheinungsweisen und Bedeutungen von Emotionen wandeln sich in unterschiedlichen historischen Welt- und Selbstverhältnissen. In Zeiten von empfundenen oder tatsächlichen Transformationen nimmt ihr Gewicht zu. Sie sind nicht unabhängig von Machtkonstellationen, Geschlechterbeziehungen, Diskursordnungen oder anderen kulturellen Traditionszusammenhängen wie etwa der Wirkmächtigkeit religiöser Narrative zu denken. Sie beeinflussen nicht nur Werte, sondern auch die Konstruktion von Wahrheit. Worin also bestehen die besonderen Qualitäten der Emotionalisierung der Politik, der politischen Emotion und der Politik durch Emotion innerhalb gegenwärtiger Spannungen und Konflikte?
Aktualisiert: 2021-11-28
> findR *

Für Artur und Felix Löwenstein

Für Artur und Felix Löwenstein von Ferstl,  Klaus, Scherer,  Irene, Schröter,  Welf
Wer für ein friedliches, demokratisches und soziales Europa eintritt, wer eine Kultur des Miteinanders und nicht der Ausgrenzung anstrebt, wer aus der deutschen Geschichte lernen will, der braucht die Fähigkeit, sich zu erinnern und anderer Menschen zu gedenken. Nur wer auch zurückblickt, kann nach vorne besser sehen. Im Nachkriegsdeutschland ist Schritt für Schritt eine feste Tradition bewusster Verantwortung gewachsen. Gesellschaftliche Akteure, Parteien, Verbände, Kommunen und bürgerschaftliche Initiativen haben nach und nach begonnen, ihre Geschichte und das Handeln ihrer historischen Vorgänger aufzuarbeiten. Dies ist erfolgversprechend auch in Mössingen in Angriff genommen worden. Der Löwenstein-Forschungsverein hat dazu seinen Teil beigetragen. Der im Jahr 2007 gegründete gemeinnützige Verein hat sich vorgenommen, die Geschichte der Löwensteinschen Pausa von 1919 bis 1936, ihre erste goldene Phase und deren Wirkung auf die Pausa der Nachkriegszeit zu erforschen. Dazu gehört auch die Untersuchung des großen Unrechts, das den Gründern und Besitzern des hiesigen Textilunternehmens, den Brüdern Artur und Felix Löwenstein samt ihren Familien angetan wurde. Die Zwangsenteignung der Pausa und die Vertreibung der Familie Löwenstein waren antisemitische Verbrechen. Die Taten wurden 1949/50 vor Gericht verhandelt und die Täter verurteilt. Doch das Leid und das Trauma der Shoah konnten dadurch weder gelindert noch wiedergutgemacht werden. Im Jahr 2016 jähren sich diese Taten von 1936 zum achtzigsten Mal. Die vorliegende Broschüre will dem Gedenken und dem Sich-Erinnern Hilfestellung leisten. Die Textbeiträge, Zitate und Bilder wurden von Mitgliedern des Löwenstein-Forschungsvereins Mössingen in ehrenamtlicher Arbeit zusammen getragen. Sie fußen auf fachlichen und wissenschaftlichen Untersuchungen, die der Verein seit mehreren Jahren mit Unterstützung durch die Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, durch das Gedenkstättennetzwerk Gäu-Neckar-Alb und durch die besondere Mithilfe der Familie Löwenstein veranlasst hat. Damit wurde die Basis für ein begründetes Gedenken gelegt.
Aktualisiert: 2021-11-28
> findR *

Latenz 01/2016 – Journal für Philosophie und Gesellschaft, Arbeit und Technik, Kunst und Kultur

Latenz 01/2016 – Journal für Philosophie und Gesellschaft, Arbeit und Technik, Kunst und Kultur von Balibar,  Étienne, Böttcher,  Hans-Ernst, Bütikofer,  Reinhard, Di Blasi,  Luca, Dietschy,  Beat, Gabler,  Andrea, Guérot,  Ulrike, Heller,  Agnes, Lapidot,  Elat, Mayer,  Matthias, Müller-Schöll,  Ulrich, Münster,  Arno, Pfender,  Sigmund, Richter,  Mathias, Scheier,  Claus-Artur, Scherer,  Irene, Schröter,  Welf, Sintomer,  Yves, Thunecke,  Inka, Turki,  Mohamed, Vattimo,  Gianni, Wolf,  Harald
Es wird anders. Die Welt befindet sich im Umbruch. Neue Technologien, neue Lebensweisen, neue Erfahrungswelten, aber auch neue Konfliktformationen. Die Zukunft ist offen. Aber sie ist nicht zufällig. Sie wird bedingt durch die ungleichzeitigen Dynamiken der Vergangenheit und die Ansprüche und Forderungen einer vielschichtigen Gegenwart. Der Philosoph Ernst Bloch sprach einst von der Front des historischen Prozesses, an der sich eine „objektiv-reale Möglichkeit“ ablesen lassen müsse: „Dann eben, wenn Front den vordersten Abschnitt jener Zeit darstellt, in der es so wie bisher nicht weitergehen kann, und worin der nachfolgende Zustand, im Sprung stehend, auf der Kippe stehend, entschieden wird oder nicht. An unserem Jetztsein aber, es klärend, sein Gesicht aufschlagend, hat die Front sich letzthin zu bewähren.“
Aktualisiert: 2021-11-28
> findR *

Electronic Mobility in der Wissensgesellschaft

Electronic Mobility in der Wissensgesellschaft von Baacke,  Eugen, Scherer,  Irene, Schröter,  Welf
Mit Beiträgen von Winfried Sommer, Bernhard Kölmel, Dirk Balfanz, Petra Wolf, Helmut Krcmar, Jutta Rump, Iris Wolf, Werner Wild, Francesca Vidal, Welf Schröter, Anatol Porak, Steffi Werner, Andrea Fausel, Irene Scherer. Der Wandel der Geschäfts- und Arbeitswelten hin zur Informations- und Wissensgesellschaft erbringt neue Herausforderungen und zieht viele Verunsicherungen nach sich. Die Herausgeber dieses Bandes lassen zahlreiche Fachexpertinnen und Fachexperten zu dem dabei zunehmend an Bedeutung gewinnenden Thema „Electronic Mobility“ zu Wort kommen. Unter „Electronic Mobility“ ist zu verstehen, dass wirtschaftliche Vorgänge und be-rufliche Prozesse im virtuellen Raum mobil organisierbar sind, ohne dass die verantwortlichen Menschen sich tatsächlich bewegen müssen. Mobilität ist nicht mehr nur eine Angelegenheit von Personen. Technisch ist die Mobilität von Arbeitsschritten losgelöst vom handelnden Subjekt möglich geworden. Eine solche umwälzende Vorstellung von der Organisation von Aufträgen, Aufgaben, Abläufen stellt überkommene Regelungen, Vereinbarungen, Standards und Zuständigkeiten in Frage. „E-Mobility“ sucht nach neuen Modellen für Unternehmen, Handwerk und Verwaltung. Die Tarifpartner benötigen neue Übereinkünfte. Unsere Vorstellungen von der Arbeitswelt der Zukunft erhalten einen tiefen Einschnitt.
Aktualisiert: 2022-11-14
> findR *

„Etwas, das in die Phantasie greift“

„Etwas, das in die Phantasie greift“ von Scherer,  Irene, Schröter,  Welf
„Etwas, das in die Phantasie greift.“ – So lautet der Titel einer besonderen Neuerscheinung, die in wenigen Tagen auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt wird. Die knapp 400 Seiten umfassende Edition von Briefen an den Suhrkamp Verleger Siegfried Unseld und den DDR-Oppositionellen Jürgen Teller zeigt vor allem die bislang völlig unterschätzte Rolle und Bedeutung Karola Blochs für die Veröffentlichung des Gesamtwerkes von Ernst Bloch in den sechziger und siebziger Jahren. „Etwas, das in die Phantasie greift.“ So lautet ein Schlüsselsatz von Karola Bloch. In ihm wirkt die damalige politische Aufbruchstimmung der bundesrepublikanischen Gesellschaft bis heute nach. Der Wunsch nach Veränderung fordert die „Anstrengung des Begriffs“, die Auseinandersetzung mit Philosophie und Politik, die Beschäftigung mit Theorie und Praxis. Die erhoffte Umwälzung der Verhältnisse, die Emanzipation des Individuums, neue Lebensformen – all dies verlangt tätige Phantasie, konkrete Utopie. Die Briefwechsel zwischen bedeutenden Personen jener Zeit können einen Zugang in das Denken, in Konflikte und Stimmungen jener Tage eröffnen. Der nachfolgend wiedergegebene Briefwechsel will solche Einsichten ermöglichen. Dabei stehen die Akteure Karola Bloch, Siegfried Unseld, Jürgen Teller und Ernst Bloch im Vordergrund. Diese Briefe sind Spuren angestoßener und vollendeter Arbeit, von unabgegoltener praktischer Hoffnung und der Sehnsucht nach einem sich befreienden Subjekt. Mit dieser Edition von Briefen Karola Blochs an den Verleger Siegfried Unseld und den Philosophen Jürgen Teller, einem Schüler ihres Mannes Ernst Bloch, lassen sich die besonderen Lebensleistungen der Architektin, Polin, Jüdin, Sozialistin und fleißige Briefeschreiberin Karola Bloch würdigen. Es sind Briefe aus ihrer Tübinger Zeit, nachdem Ernst und Karola Bloch aus politischer Überzeugung die DDR 1961 verlassen hatten. Die Briefe an Siegfried Unseld – vorwiegend aus den sechziger und siebziger Jahren (1960–1990) – spiegeln die damaligen politischen Kontroversen und insbesondere die Geschichte der Entstehung des Blochschen Gesamtwerkes. Die Briefe an den von der StaSi verfolgten Jürgen Teller schreibt Karola Bloch in den achtziger Jahren (1982–1989), im letzten Jahrzehnt der DDR, bevor die dort anwachsende Bürgerbewegung die Mauer von innen einstürzen lässt. Mit Beiträgen von Karola Bloch, Jürgen Jahn, Gordana Škorić, Claudia Lenz, Irene Scherer, Welf Schröter.
Aktualisiert: 2022-11-09
> findR *

Die Rose am Kreuz der Gegenwart

Die Rose am Kreuz der Gegenwart von Braun,  Eberhard, Mayer,  Matthias, Palmizi,  Christian, Scherer,  Irene
Eberhard Braun (1941-2006), Assistent von Ernst Bloch, hielt 1981/82 eine Vorlesung an der Universität Tübingen über Hegels „Phänomenologie des Geistes“. Mit dem Titel „Die Rose am Kreuz der Gegenwart“ wollte Braun später diese Hegel-Einführung veröffentlichen. Wegen seines frühen Todes kam es dazu leider nie. Seine Einführung in die Hegelsche Philosophie zeichnet sich dadurch aus, dass sie aus der Perspektive der Philosophie seines Lehrers Ernst Bloch entstand. Dennoch grenzt sie sich von dessen berühmtem Hegel-Buch „Subjekt–Objekt“ deutlich ab, weist einen ganz eigenen Charakter auf. In Zeiten, da die Hegelinterpretation zu großen Teilen von der analytischen Philosophie dominiert wird, hat Eberhard Brauns Gang durch Hegels „Phänomenologie des Geistes“ Seltenheitswert. „Philosophien, gerade die aus der Vergangenheit vorliegenden, sind nicht einfach wahr oder falsch in dem Sinn, dass wir sie entweder insgesamt akzeptieren oder verwerfen. Es kommt vielmehr darauf an, das in der Hülle einer vergangenen Gesamtkonzeption Angelegte aufzunehmen, zu verändern, fortzubilden. Dieses Verfahren hat Marx Kritik genannt. Kritik ist Aufheben, ein Tun, das zugleich negiert und bewahrt und hierin die Erkenntnis auf eine neue Stufe hebt.“ (Eberhard Braun) „So verstanden, ist Hegel ihm [Braun] in erster Linie ein Philosoph der Geschichte, einer Geschichte, die uns zu einem guten Ende führt, wenn und weil wir sie zu einem guten Ende führen wollen.“ (Matthias Mayer)
Aktualisiert: 2022-11-09
> findR *

Artur und Felix Löwenstein

Artur und Felix Löwenstein von Ferstl,  Klaus, Scherer,  Irene, Schröter,  Welf
Die Brüder Artur und Felix Löwenstein haben im Jahr 1919 das innovative Textildruckunternehmen Pausa gegründet. Im Jahr 1936 wurden sie als jüdische Unternehmer und enge Produktionspartner des Bauhauses von Nationalsozialisten enteignet und aus der schwäbischen Stadt Mössingen vertrieben. Sie flohen mit ihren Familien nach England. – Im Jahr 2007 gründete sich der Löwenstein-Forschungsverein, um die Geschichte der Brüder, ihrer Familien, der „Arisierung“ und Vertreibung öffentlich aufzuarbeiten. Der Verein fand die Nachkommen. 73 Jahre nach ihrer Vertreibung betraten die Mitglieder der Familie Löwenstein erstmals wieder den Boden der Stadt. – Das Buch enthält Beiträge der Familie Löwenstein, es beschreibt die Wiederkehr und die bürgerschaftliche Arbeit der Aussöhnung, es offenbart die künstlerischen Beziehungen der Pausa zum Bauhaus Dessau Ende der zwanziger Jahre. Es gibt Impulse für den heutigen gemeinsamen Dialog über eine verbindende Zukunft.
Aktualisiert: 2022-11-09
> findR *

Karola Bloch – Architektin, Sozialistin, Freundin

Karola Bloch – Architektin, Sozialistin, Freundin von Scherer,  Irene, Schröter,  Welf
Karola Bloch neu zu lesen, heißt, eine widerständige Frau mit all ihren biografischen Brüchen neu zu entdecken. Es geht um Kontinuität und Bruch, um Autonomie und Selbstständigkeit, Freundschaft und Solidarität. Den Herausgebenden ist es gelungen, zahlreiche Dokumente aufzufinden, um bisher Unveröffentlichtes oder Verschollenes wieder zugänglich zu machen. Überraschende Briefe, Porträts und Schriften stehen am Ende einer längeren Recherche. Der Band enthält mehrere Texte Karola Blochs, die sie als Architektin verfasst hatte und die seit mehr als fünfzig Jahren nicht mehr erhältlich waren. Erstmals werden die Briefkorrespondenzen Karola Blochs mit den Künstlern Carlfriedrich Claus und Ludwig Meidner beschrieben und zitiert. Zum ersten Mal werden Porträtzeichnungen Ludwig Meidners sichtbar, die er 1924 und 1960 von der engagierten Polin anfertigte. Nach intensiver Suche ist es gelungen, die elterlichen Wohnorte von „KB“ aufzufinden. Der Band gibt auch einen Einblick in die Briefe ihrer Eltern und ihres Bruders aus dem Warschauer Ghetto kurz vor deren Ermordung. Mehrere Autorinnen und Autoren ermöglichten mit ihren Beiträgen eine Zu- und Einordnung der Biografie Karola Blochs in das jeweilige damalige Zeitgeschehen. Die Prozesse der Emanzipation dieser hervorzuhebenden Gegnerin des Nationalsozialismus werden in den Facetten Architektur, Kunst, Sozialismus und Emigration erkennbar. Bislang unbekannte Äußerungen und Briefe skizzieren eine hellwache Kämpferin für Humanität und menschliche Solidarität. Dreißig Berufsjahre wirkte die Architektin und Bauhaus-Schülerin Karola Bloch in Wien, Paris, Prag, New York, Leipzig. Karola Bloch (1905-1994) war Schülerin von Hans Poelzig und Bruno Taut. Sie arbeitete bei Auguste Perret und wirkte in dem größten Architekturunternehmen der USA. Die Architektin war mit dem Bauhaus-Meister Xanti Schawinsky und Hannes Meyer, dem Direktor des Bauhauses Dessau freundschaftlich verbunden. Von 1949 bis 1956 war sie in der DDR tätig, bevor ihr dort die SED das Arbeiten verbot. Mit Beiträgen von Karola Bloch, Jan Robert Bloch, Frank M. Schuster, Volker Caysa, Thilo Götze Regenbogen, Francesca Vidal, Ingrid Sonntag, Jürgen und Johanna Teller, Anne König, Anne Frommann, Klaus Kufeld, Irene Scherer, Welf Schröter.
Aktualisiert: 2022-11-14
> findR *

Da ist nirgends nichts gewesen außer hier – Das „rote Mössingen“ im Generalstreik gegen Hitler

Da ist nirgends nichts gewesen außer hier – Das „rote Mössingen“ im Generalstreik gegen Hitler von Althaus,  Hans-Joachim, Berner,  Hermann, Bross,  Friedrich, Döffinger,  Gertrud, Flaig,  Hubert, Geppert,  Karlheinz, Kaschuba,  Wolfgang, Lipp,  Carola, Rueß,  Karl-Heinz, Scharfe,  Martin, Scherer,  Irene, Schröter,  Welf, Warneken,  Bernd Jürgen, Wertheimer,  Jürgen
„Da ist nirgends nichts gewesen außer hier“ – so resümiert eine Mössingerin ihre Erzählung über die Ereignisse an jenem 31. Januar 1933, als die Arbeiterbewegung ihres Heimatorts den Generalstreik gegen die tags zuvor eingesetzte Hitlerregierung durchzuführen versuchte. Rund 800 Demonstranten sollen es gewesen sein, die im damals etwa 4.000 Einwohner zählenden Arbeiterbauerndorf Mössingen durch die Straßen und aus den Fabriken zogen. Es gelang ihnen, zwei der größten Betriebe am Ort stillzulegen, doch nach kurzer Zeit wird der „Mössinger Aufstand“ – wie ihn viele der damals Beteiligten nennen – durch massiven Polizeieinsatz abgebrochen. 80 Personen aus Mössingen und seinen Nachbargemeinden sind es dann, die für diesen vergeblichen Versuch, Terror und Krieg für Deutschland und Europa abzuwenden, ins Gefängnis kommen – die meisten für einige Monate, manche für mehrere Jahre. Vor knapp dreißig Jahren erschien endlich die erste Textsammlung und Dokumentation dieses außergewöhnlichen Ereignisses in Mössingen. Der Talheimer Verlag sowie Hermann Berner und Bernd-Jürgen Warneken, die Herausgeber des Bandes „Da ist nirgends nichts gewesen außer hier! – Der Mössinger Generalstreik gegen Hitler“, widmen diese ergänzte und erweiterte Neuausgabe dem letzten Überlebenden der ehemaligen Generalstreiker, der im Alter von fast 102 Jahren im Januar 2010 gestorben ist: „Jakob Textor zu Ehren“. Jakob Textor war beim Generalstreik dabei und hatte durch viele öffentliche sowie nächtliche Aktionen vor dem Nationalsozialismus gewarnt. Sein spektakuläres Erklimmen des Kamins der Textilfirma Pausa, um dort die rote Fahne gegen Hitler zu hissen, bleibt im Gedächtnis. Unveränderte und zugleich umfangreich ergänzte Wiederauflage des ursprünglich im Jahr 1982 im Rotbuch Verlag Berlin (damalige ISBN 3-88022-242-8) erschienenen Bandes.
Aktualisiert: 2022-11-14
> findR *

Identität in der Virtualität

Identität in der Virtualität von Balfanz,  Dirk, Baumgarten,  Norbert, Boes,  Andreas, Donabauer,  Bernd, Eckardt,  Christiane, Eilers,  Silke, Frommann,  Anne, Hefke,  Mark, Herbert,  Hörz, Hörz,  Helga E., Jäckel,  Hansjörg, Kardel,  Danilo, Katzan,  Johannes, Kimpeler,  Simone, Klumpp,  Dieter, Kornwachs,  Klaus, Kurz,  Constanze, Leimeister,  Jan Marco, Leng,  Christof, Mörike,  Michael, Pfeiffer,  Sabine, Richter,  Mathias, Rump,  Jutta, Scherer,  Irene, Schröter,  Welf, Schwemmle,  Michael, Stegemann,  Ulf, Wendland,  Karsten, Werner,  Jürgen, Wilms,  Gaby, Windgassen,  Thomas, Wrobel,  Sophie, Zenke,  Ulrike, Zimmermann,  Hans Dieter
Immer mehr dringt die Informations- und Kommunikationstechnik in Beruf, Arbeitswelt, Familienleben, Bildung und Freizeit ein. Je mehr wir damit arbeiten, desto größer wird unser „Datenschatten“, unser Netzprofil. Wir sind gehalten, uns darum zu kümmern, was wie wo über uns im Netz verbreitet wird. Die voranschreitende Digitalisierung und Virtualisierung der Arbeitswelten sowie die zunehmenden Vorbereitungen zur Umsetzung des Konzeptes „Industrie 4.0“ rücken die Frage nach der Rolle des Menschen und seiner Identität in das Zentrum einer gesellschaftlichen Modernisierungs-Kontroverse. Welche neuen Möglichkeiten eröffnet uns die „virtuelle Identität“, das „virtuelle Ich“, und welche Anforderungen stellt unser „biografisches Ich“? Welche Wechselbeziehungen entstehen? – Die Autorinnen und Autoren argumentieren aus ihren verschiedenen Disziplinen und Erfahrungen. Sie liefern einen Statusbericht zu den gegenwärtigen Entwicklungen. Mit Beiträgen von Dirk Balfanz, Norbert Baumgarten, Andreas Boes, Bernd Donabauer, Christiane Eckardt, Silke Eilers, Anne Frommann, Mark Hefke, Helga E. Hörz, Herbert Hörz, Hansjörg Jäckel, Danilo Kardel, Johannes Katzan, Simone Kimpeler, Dieter Klumpp, Klaus Kornwachs, Constanze Kurz, Jan Marco Leimeister, Christof Leng, Michael Mörike, Sabine Pfeiffer, Mathias Richter, Jutta Rump, Welf Schröter, Michael Schwemmle, Ulf Stegemann, Karsten Wendland, Jürgen Werner, Gaby Wilms, Thomas Windgassen, Sophie Wrobel, Ulrike Zenke, Hans-Dieter Zimmermann.
Aktualisiert: 2022-11-09
> findR *

Im Kreuz der Wirklichkeit. Eine nach-goethische Soziologie

Im Kreuz der Wirklichkeit. Eine nach-goethische Soziologie von Gormann-Thelen,  Michael, Mautner,  Ruth, Molen,  Lise van der, Rosenstock-Huessy,  Eugen, Scherer,  Irene
Band 1: Übermacht der Räume. Band 2: Vollzahl der Zeiten 1. Band 3: Vollzahl der Zeiten 2. "Talheimer Ausgabe". Verbesserte, vollständige und korrigierte Neuausgabe mit Namen- und Sachregister. He-rausgegeben von Michael Gormann-Thelen, Ruth Mautner, Lise van der Molen. Mit einem Vorwort von Irene Scherer und einem Nachwort von Michael Gormann-Thelen. Ausgabe in drei Bänden (Bd. I 552 S., Bd. II 576 S., Bd. III 836 S.). Ein halbes Jahrhundert ist es her, dass eines der wichtigsten Werke von Eugen Rosenstock-Huessy (1888-1973), einem universalen, einflußreichen Gelehrten und scharfem Gegner des Nationalsozialismus, im deutschen Sprachraum verlegt wurde. Als 1956 und 1958 die beiden Bände der Soziologie erschienen, empfand es der christliche Denker selbst als tiefen Einschnitt: „Erst jetzt ist mir so ganz bewusst, wie ich, seitdem ich denken kann, mit diesem Plan aufgestanden und schlafen gegangen bin und alles im Hinblick auf ihn studiert, gelesen, gelehrt, gedacht habe. Nie hätte ich geglaubt, ich müsste siebzig Jahre alt werden, um ihn durchzuführen.“ Fünfzig Jahre danach erscheint im Jahr 2008 das längst vergriffene und bei vielen vergessene Schlüsselwerk Eugen Rosenstock-Huessys als „Talheimer Ausgabe“ nun endlich wieder in fachlich betreuter Fassung. Rosenstock-Huessys Ansatz der „Vergegenwärtigung“ sieht den Menschen in seinem Eingebettetsein in die geschichtlichen Abläufe und in seinem Verwobensein mit der Rolle und Bedeutung der Sprache. Der „unreine Denker“, wie er sich selbst nannte, sucht das Gemeinsame der Menschen, auch das Gemeinsame in den verschiedenen Kulturen, Religionen und Glaubensrichtungen. Die „Krise Europas“, die sich in den beiden Weltkriegen zeigten, markiert für ihn einen Wendepunkt in der Menschengeschichte. – „Die politische Witterung, die Nase für die Zukunft, der Spürsinn – das, was im Lateinischen ,investigare‘, vestigium: ,die Spur‘ steckt – das ist also die Verwurzelung in der Zukunft der Menschen und ihres Zusammenlebens, die den Soziologen von den Naturforschern abtrennt. Wer diesen Sinn pflegt, auf den wirkt die ferne Zukunft heute schon ein! Das aber erklärt, weshalb wir aus der Zukunft heraus heute doch schon erkennen dürfen. Der, der am tiefsten unter einem Mißstand am Leiden Anteil nimmt, ist den Stumpfsinnigen um ein Jahrhundert voraus“ (Eugen Rosenstock-Huessy). -- „Im Kreuz der Wirklichkeit“ trifft zu Beginn des 21. Jahrhunderts auf eine gänzlich veränderte Welt. Global organisieren sich Wirtschafts- und Arbeitswelten. Weltumspannend tragen neue Kommunikationstechniken zum Austausch zwischen Kulturen, Lebensweisen und Religionen bei. Rosenstock-Huessys umfangreiches Werk der Soziologie, sein Impuls für das anerkennende und anerkannte „Du“, sein unbeugsamer Humanismus finden im aktuellen zivilgesellschaftlichen Diskurs der „Einen Welt“ ihre zukunftsweisende Verortung und Verzeitlichung. Die Glaubwürdigkeit des Autors erwächst dabei auch gerade aus seiner biografischen Invariante der Richtung. Sein klarer Bruch mit dem Nationalsozialismus, seine stete Ablehnung des stalinistischen Kommunismus und seine nicht unerheblichen Wirkungen auf Mitglieder des „Kreisauer Kreises“ geben vorliegendem Werk seine zeitgeschichtliche Signatur.“ (Aus dem Vorwort von Irene Scherer) -- Band 1: Die Übermacht der Räume -- Vorwort Irene Scherer - Die Freiheit: Einleitung zu allen drei Bänden - VERGEGENWÄRTIGUNG DER SOZIOLOGIE: DER EINTRITT IN DAS KREUZ DER WIRKLICHKEIT - Sprachnot: Das Versagen des Namens - Reflexivum: Das Selbstbewußtsein des Soziologen - Activum: Die Kämpfe um die Soziologie - Präjectivum: Der erste Soziologe - Trajectivum: Die Stunde der Soziologie - Reflexivum: Die Spielräume - Die Spielräume jeder für sich Der wirkliche Raum und die wirk-same Zeit - Das Innere: Rausch und Begeisterung - Exkurs: Das Gesetz der Technik - Die äußeren Spannungen: Sport und Kampf - Die alten Bräuche: Geselligkeit und Autorität - Die neueste Sensation: Kunst und Liebe - DIE SPIELRÄUME IM ZUSAMMENHANG - Die menschliche Schwäche - Der Urverlust bei meinem Denken - Das erste Sozialgesetz: Volk und Amt - Die spielerischen Tugenden: Die Bewunderung - Activum: Die Lebensräume - Die Lebensräume jeder für sich - Die Geschlechter der Menschen: Natur - Die Sprache des Menschengeschlechts: Geist - Die Lebensalter: Kultur - Die Todesüberwinder: Seele - Der vollständige und der selbständige Mensch - DIE LEBENSRÄUME IM ZUSAMMENHANG - Der Mensch: Sozialpsychologie - Krieg und Frieden, Heer und Fabrik - Die nächste Generation. - Die Tyrannei der Räume und ihr Zusammenbruch - Mythos, Metaphysik, Romantik und Utopie - Der Aufbruch aus ,dem‘ Raum - Wer spricht, wird abgewandelt: Warum Soziologie Tiefere Gram-matik sein muß - Die Raumnot der Gebildeten: Descartes und Nietzsche - ANHANG - Zeittafel zum Leben von Eugen Rosenstock-Huessy 1888–1973 - Ausgewählte Bibliografie Eugen Rosenstock-Huessy - Editorische Hinweise zur „Talheimer Ausgabe“ - Vorwort zur Ausgabe 1956 – Anmerkungen - Personen- und Namensregister – Sachregister - Danksagung -- Band 2: Die Vollzahl der Zeiten 1 -- Die Vollzahl der Zeiten: Übertritt in den zweiten Band - TRAJECTIVUM: DIE WIEDERKEHR DER ERLEBNISSE - Unser Zeitpunkt: Nach Darwin, Marx, Freud, Nietzsche - Wohnräume — Zeiträume: Wohnen besteht aus Zeiträumen - Der Festkalender - Der Zeitgeist - Die Regierungsperiode - Das Zeitenspektrum - Die Epoche - Wahnzeit und Währzeit oder Das Kalenderminimum der Individuen - Eine Todesanzeige - Übergang zum nächsten Teil: Die Wendung von der Wiederkehr der Erlebnisse zum Gang der Ereignisse - PRÄJECTIVUM: DER GANG DER EREIGNISSE - Stamm: Ein Toter wird ins Auge gefasst - Reich: Ewigkeit schwingt über ihnen Kreise - Volk: „Harret, daß ich höre, was der Herr sagt!“ - Publikum: „Singe mir, Muse, den Mann, der umherirrte“ - Der Herr der Äonen - Das Erste Jahrtausend: GOTT ist Mensch geworden - Das Zweite Jahrtausend: Die Welt wird revolutioniert - Das Dritte Jahrtausend: Der Mensch soll vollzählig werden – ANHANG - Die Zeitrechnung - Anmerkungen - Personen- und Namensregister – Sachregister -- Band 3: Die Vollzahl der Zeiten 2 -- ERLEBNISSE UND EREIGNISSE VERSTÄRKEN EINANDER: DIE INSTITUTIONEN - DIE VERGANGENHEIT DER MASKEN – Splitterstämme - Der wahre Stamm - Das All der Stämme - DIE GEGENWART DER TEMPEL - Der Äon oder Die bleibende Statt - Das Güldene Jerusalem - Die Epochen des Reichs - Fatum und Zufall - Wie im Himmel also auch auf Erden: Die Pyramiden - Fluch und Segen der Schrift - Das Götterlabyrinth - Sema: Ein Organ des Reiches - Allgegenwart: Jahr und Tag - Horus und Seth: Liturgie gegen Mythos - Die Verstirnung - Hofstaat und Haushalt 1750 vor und 1750 nach Christi Geburt - Das Ka und Dein Beruf - Die Translatio Imperii - DIE SCHULE DER GENIES - Argos und Olympia - Der Tempel der Musen - Kritik der reinen Vernunft - Die Stadien der Polynomie - Die Größe Roms - Das Meer und der Olymp - Die Verallgemeinerung - Das Genie - Der Liebeshorizont und die Mathematik - Die ZUKUNFT DER PROPHETEN - Der gesprochen hat durch Moses und die Propheten - Der Sabbat der Sabbate - Die Horizonte des Stamms, Reichs und Volks – David - Salomon und Hesiod - DIE UMKEHR DES WORTS - Die Septuaginta - Das Heiligtum - Eingeborenes Christentum - Das Evangelium Johannis - Die vier Evangelisten - AUF DEN WEGEN DES GLAUBENS: EINE KIRCHE AUS HEILIGEN - Die Unermesslichkeit - Antonius - Die Grenzen überschneiden einander - Athanasius oder das Dogma - Hieronymus und die Sprachen - Augustinus und die Universalgeschichte - Das Fest Allerheiligen - HEILIGE, REVOLUTIONÄRE, NIHILISTEN - Zerfall und Anrede - In die Räume der Hoffnung: Eine Welt aus Revolutionen - Was darf ‚Weltgeschichte‘ heißen? - Tafel der Zirkumvolution - Das Baugerüst: Rom und Gold - Gott ist keine Person - Die Räume der Welt - Washington und das Rolandslied: Der unverhoffte Zeitgewinn - Moskau und der Himmel - DIE BEMANNUNG DER HOCHSCHULE: SCHOLASTIK, AKADEMIK, ARGONAUTIK - Dreimal von Idee zu Gemeinplatz - Drei Don Quichotes: Walter von St. Victor, Daniel Hofmann, Heinrich von Treitschke - Übersicht über die drei Zyklen der Hoch-schulwissenschaft - VOR DEN ZEITEN DER LIEBE: EINE GESELLSCHAFT AUS.? - Die Arbeitszeit - Die Welt wird geliefert - Das Lohnbüro - Wirtschafts-Polyglotte – Tao - Das Totschlagen der Zeit – WIEDERVERHÜLLUNG – Kaironomie - Der Schleier - Antiope oder die Binität - IM KREUZ DER WIRKLICHKEIT – ANHANG – Nachwort von Michael Gormann-Thelen – Anmerkungen - Personen- und Namensregister – Sachregister --
Aktualisiert: 2022-11-14
> findR *

Bloch-Jahrbuch 2005

Bloch-Jahrbuch 2005 von Scherer,  Irene, Vidal,  Francesca
Am 22. Januar 2005 jährte sich zum einhundertsten Mal der Geburtstag von Karola Bloch, der Polin, Jüdin, Widerstandskämpferin und Anhängerin eines "Sozialismus mit menschlichem Antlitz". Karola Bloch wurde als Tochter des jüdischen Ehepaares Maurycy und Helena Piotrkowski in Lodz (Polen) geboren. Schon früh registrierte sie die erheblichen sozialen und materiellen Unterschiede zwischen ihrer gutbürgerlichen Familie und den in Armut lebenden Arbeitern in der Textilfabrik ihres Vaters. Sie lebte zeitweise in Moskau und im Berlin der 20er Jahre. Sie entschied sich für den Beruf einer Architektin. Als zwölfjährige erlebte sie die Russische Revolution in Moskau. Sie studierte in Berlin und Zürich. Kennengelernt haben sich Ernst und Karola Bloch in Heidelberg. Stationen ihrer gemeinsamen Flucht waren Zürich (1933), Wien, wo sie 1934 heirateten, Paris, Prag, New York (ab 1938) und Cambridge (Massachusetts). Während der Nazi-Zeit fuhr sie unter einem Tarnnamen durch das "Reich", um Widerstandskämpfer mit Informationen zu versorgen. In Treblinka wurden ihre Eltern und ein großer Teil ihrer Familie ermordet. 1949 gingen sie nach Leipzig. Ende der zwanziger Jahre hatte sie sich der KPD angeschlossen, um gegen Hitler vorzugehen. Im Januar 1957 wurde sie wegen ihrer offenen Sympathie mit der Rebellion in Polen und dem Aufstand in Ungarn aus der SED ausgeschlossen. Ernst und Karola Bloch hatten von nun an Publikationsverbot in der DDR. 1961 verließen beide die DDR und wohnten bis zu ihrem Tod in Tübingen. In Tübingen war Karola Bloch auch nach dem Tod ihres Mannes (am 4. August 1977) politisch aktiv und setzte sich für die Rechte benachteiligter Menschen und Gruppen ein. Karola Bloch schloss sich der Studentenbewegung an, wandte sich gegen den Vietnamkrieg und nahm Kontakt zu Rudi Dutschke auf. Sie unterstützte die Charta 77 und den Aufstand in Nicaragua gegen die dortige Diktatur. 1981 protestierte sie gegen die Ausrufung des Kriegrechtes in Polen. Ihr Herz schlug für Solidarnosc und später für die "Montagsdemonstrationen" in Leipzig. Karola Bloch arbeitete in der Friedensbewegung und half "Frauen gegen Männergewalt". Bis zu ihrem Tod am 31. Juli 1994 galt ihre Energie dem Widerspruch gegen Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und Neonazismus.
Aktualisiert: 2022-11-14
> findR *
MEHR ANZEIGEN

Bücher von Scherer, Irene

Sie suchen ein Buch oder Publikation vonScherer, Irene ? Bei Buch findr finden Sie alle Bücher Scherer, Irene. Entdecken Sie neue Bücher oder Klassiker für Sie selbst oder zum Verschenken. Buch findr hat zahlreiche Bücher von Scherer, Irene im Sortiment. Nehmen Sie sich Zeit zum Stöbern und finden Sie das passende Buch oder die Publiketion für Ihr Lesevergnügen oder Ihr Interessensgebiet. Stöbern Sie durch unser Angebot und finden Sie aus unserer großen Auswahl das Buch, das Ihnen zusagt. Bei Buch findr finden Sie Romane, Ratgeber, wissenschaftliche und populärwissenschaftliche Bücher uvm. Bestellen Sie Ihr Buch zu Ihrem Thema einfach online und lassen Sie es sich bequem nach Hause schicken. Wir wünschen Ihnen schöne und entspannte Lesemomente mit Ihrem Buch von Scherer, Irene .

Scherer, Irene - Große Auswahl an Publikationen bei Buch findr

Bei uns finden Sie Bücher aller beliebter Autoren, Neuerscheinungen, Bestseller genauso wie alte Schätze. Bücher von Scherer, Irene die Ihre Fantasie anregen und Bücher, die Sie weiterbilden und Ihnen wissenschaftliche Fakten vermitteln. Ganz nach Ihrem Geschmack ist das passende Buch für Sie dabei. Finden Sie eine große Auswahl Bücher verschiedenster Genres, Verlage, Schlagworte Genre bei Buchfindr:

Unser Repertoire umfasst Bücher von

Sie haben viele Möglichkeiten bei Buch findr die passenden Bücher für Ihr Lesevergnügen zu entdecken. Nutzen Sie unsere Suchfunktionen, um zu stöbern und für Sie interessante Bücher in den unterschiedlichen Genres und Kategorien zu finden. Neben Büchern von Scherer, Irene und Büchern aus verschiedenen Kategorien finden Sie schnell und einfach auch eine Auflistung thematisch passender Publikationen. Probieren Sie es aus, legen Sie jetzt los! Ihrem Lesevergnügen steht nichts im Wege. Nutzen Sie die Vorteile Ihre Bücher online zu kaufen und bekommen Sie die bestellten Bücher schnell und bequem zugestellt. Nehmen Sie sich die Zeit, online die Bücher Ihrer Wahl anzulesen, Buchempfehlungen und Rezensionen zu studieren, Informationen zu Autoren zu lesen. Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen das Team von Buchfindr.