Im Jahr 1988 führte der Historiker Roger Chartier fünf Gespräche mit dem Soziologen Pierre Bourdieu für »France Culture«. In diesem Buch wurden sie kürzlich versammelt, erweitert um ein Vorwort von Roger Chartier, das ihren intellektuellen und politischen Kontext herstellt. Die Gespräche kreisen um die Möglichkeit der beiden Disziplinen ebenso wie um ihre Rollen innerhalb der Gesellschaft. Sie erörtern immer wieder das Ensemble an Illusionen und Verwirrungen, das prophetische Intellektuelle hervorbringen und das sich den Gelehrten entgegenstellt. Nichts an Aktualität verloren, fasst dieses Buch in prägnanter und klarer Form Grundbegriffe im Denken Bourdieus zusammen – vor allem jene des Habitus und des Feldes.
In Letzteres schreibt sich Bourdieu selbst ein, wenn er auf die Einwände gegen seine Arbeit antwortet: seinen angeblichen Determinismus; seine falschen Oppositionen zwischen Subjektivismus und Objektivismus oder zwischen Individuum und Gesellschaft; oder den ihm unterstellten Versuch, die Sprache der Beherrschten durch seinen gelehrten Diskurs ersetzen zu wollen.
Aktualisiert: 2020-10-08
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Ging es im ersten »Manifest für die Philosophie« (1998) noch darum, der Rede vom »Ende der Philosophie« entgegenzutreten und ihr Fortbestehen im Untergrund nachzuweisen, steht das zweite Manifest unter dem Eindruck der »Rückkehr« der Kraft der Idee, auch und gerade in einer fortgesetzt und noch mehr bedrohten Welt. In einer Erweiterung des ersten Manifests, das sich primär mit der ontologischen Fragestellung nach dem »Sein« der Wahrheiten beschäftigt, wendet sich Badiou nun der Frage nach der »Erscheinung« der Wahrheiten zu und entwickelt dafür eine Begrifflichkeit der »Wahrheitskörper« oder »subjektivierbaren Körper«.
Formal verhält sich das zweite Manifest zu dem Band »Die Logiken der Welten« so wie das erste Manifest zu dem Band »Das Sein und das Ereignis«: Beide wollen – so der Autor – den ausgearbeiteten, abgeschlossenen und formalisierten Themen jener großen Werke eine kurze, »einfache und unmittelbar mobilisierbare Form« geben.
Aktualisiert: 2020-10-08
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In diesem Werk, das sein letztes bleiben sollte, ging es Guattari um die Entstehung des »Neuen«. Aus der psychiatrischen Arbeit wusste er, dass sich neue Subjektivitäten bilden können, wenn Patienten eine Psychose durchleben. Die Axiome des Bestehenden treten hier ebenso außer Kraft wie manchmal im künstlerischen Schaffen. In beiden Fällen sind Veränderungen möglich, die nicht wieder - etwa durch neurotische Vermeidungsstrategien - in die alte Ordnung integriert werden.
Guattari entwickelt aus solchen Ausnahmesituationen ein begriffliches Instrumentarium für Veränderungen überhaupt. Auch wenn er es stets vermieden hat, Schizophrenie und Psychose zu ontologisieren oder, wie er selbst sagt, »die Künstler zu den neuen Helden der Revolution zu machen«, ist seine philosophische Radikalität dabei kaum zu überbieten.
Guattari weist einen philosophischen Weg in die Welt nach der Postmoderne, nach der Psychoanalyse, nach dem Kalten Krieg hin zu den neuen informationstechnischen Ordnungen, ökosophischen Objekten und variablen Subjektivitäten der Gegenwart.
Aktualisiert: 2020-10-08
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In diesem Gespräch über sein philosophisches Werk spannt Alain Badiou einen großen Bogen. Die vier Voraussetzungen der Philosophie – geschichtliche Umbrüche in der Auffassung der Politik, der Liebe, der Kunst und der Wissenschaft – stehen am Anfang und strukturieren das Gespräch. Dieses führt unter anderem zu seinem aktuellen Großprojekt »L’immanence des vérités«: »Die Immanenz der Wahrheiten« bildet den dritten Band des Werks, das mit »Das Sein und das Ereignis« und »Logiken der Welten« begonnen wurde.
Fabien Tarbys »Kurze Einführung in die Philosophie Alain Badious« am Ende des Buches versteht der Verfasser als Ergänzung und neuerliche Gelegenheit, ein reichhaltiges Denken systematisch zu durchlaufen.
Aktualisiert: 2020-10-08
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„Wäre die Philosophie auch nur eine Stunde der Mühe wert, wenn sie uns nicht für das Leben rüstete?“ Gezielten Schrittes entwirft der französische Philosoph Étienne Souriau in diesem dicht gedrängten Buch eine Grammatik der Existenz. Im Fokus steht nicht nur ihre Theorie, sondern auch die tatsächliche Ausübung der „Kunst des Existierens“. Wie Gilles Deleuze und William James vertritt Souriau dabei die These eines existenziellen Pluralismus: Es gibt Phänomene, Dinge, das Virtuelle, fiktionale Wesen – die Existenz ist polyphon.
Souriaus radikale Herangehensweise hat auch Bruno Latour und Isabelle Stengers entscheidend beeinflusst. In ihrer ausführlichen Einleitung zu Souriaus Text von 1943 und dem ebenfalls zum ersten Mal in deutscher Sprache veröffentlichten Vortrag „Über den Modus der Existenz des zu vollbringenden Werks“ (1956) zeigt sich eindrucksvoll die Aktualität seines Denkens.
Aktualisiert: 2020-03-30
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Dieser Band vereint zwei Gespräche zwischen Élisabeth Roudinesco und Alain Badiou über Jacques Lacan.
Im ersten Dialog, »Ein Lehrmeister, zwei Begegnungen«, beleuchten Badiou und Roudinesco aus ihren Erfahrungen die Person Jacques Lacan, seinen Einfluss auf Studierende und Arbeitskollegen in den 1960er und 70er Jahren. Der zweite, »Die Unordnung denken«, beschreibt Lacans Theorie bis in sein spätes Denken hinein und verfolgt seine Aktualität im zeitgenössischen Denken des 21. Jahrhunderts.
Sie beleuchten Lacans Positionierungen zu den theoretischen und politischen Strömungen seiner Zeit und verdeutlichen, in welcher Hinsicht das 21. Jahrhundert bereits lacanianisch ist und wie man sich mit Lacan gegen Obskurantismus und Szientismus auflehnen kann.
Die Dialoge oszillieren nicht nur zwischen gestern und heute, sondern auch zwischen den unterschiedlichen Perspektiven: jener der Psychoanalytikerin und Historikerin der Psychoanalyse und jener des Philosophen, der sich nie der Erfahrung der Couch unterzog und dem Geschriebenen stets den Vorrang in seinem Zugang zum lacanschen Denken einräumte.
Aus dieser Mischung ergibt sich dem Leser, der Leserin eine rasche, informative und kurzweilige Durchquerung von Lacans Denken.
Aktualisiert: 2020-10-08
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Im Jahr 2000 hatten die beiden französischen Intellektuellen miteinander gebrochen. Stein des Anstoßes war ein Artikel Alain Badious in der Zeitung Libération, in dem er gegen Benny Lévy, den früheren Privatsekretär Jean-Paul Sartres und Freund Milners, polemisierte. Badiou kritisierte Lévys Werdegang »von Moses zu Mao und von Mao zu Moses« sowie die skeptische Bilanz, die ein Teil der französischen Maoisten – darunter auch Milner - über die »roten Jahre« nach Mai 68 zog.
Es sollte acht Jahre dauern, bis Badiou und Milner den Kontakt langsam wieder aufnahmen, und weitere vier, bis es Philippe Petit von France Culture gelang, die beiden an einen Tisch zu bringen. Sie diskutierten unter anderem über das Verhältnis von Politik und Philosophie, das Erbe der Revolutionen, das Werk von Marx, die Bewegung der Empörten, die arabischen Aufstände, aber auch über das Unendliche, die Mathematik und das Universelle.
Milners leidenschaftlicher Skeptizismus sah sich mit Badious doktrinärer Leidenschaft konfrontiert, minimalistische Argumente wurden maximalistischen Behauptungen entgegengestellt. Die Debatte wurde hart geführt, sodass die Gesprächspartner dem eigentlichen Dialog jeweils ein Postskriptum zu ihrem größten Streitpunkt hinzufügten, ihre Positionen zum Staat Israel und der Situation der Palästinenser.
Philippe Petit hat für das Gespräch ein Vorwort verfasst, das den Kontext der langen Auseinandersetzung zwischen Alain Badiou und Jean-Claude Milner herstellt und darüber hinaus Einsicht in die mit den beiden Denkern vereinbarten Voraussetzungen für diesen Dialog gewährt.
Aktualisiert: 2022-11-15
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Als vor zwei Jahrzehnten die Rede vom »Ende der Philosophie« hoch im Kurs war, verfasste Badiou sein erstes Manifest für die Philosophie.
Badiou analysierte die Bedingungen, unter denen Philosophie im historischen Zusammenhang entsteht. Sein Programm ist das der Darstellung des philosophischen Denkens im vollständigen Raum der Wahrheiten. Es versucht dazu, die Fragen zusammenzuführen, die sich in der Philosophie immer wieder stellen: die Frage nach dem Subjekt – das Objekt erscheint vielfach durch die Kategorie der Objektivität ruiniert –; die Frage nach der Dualität – die Dialektik wurde als allzu schematisch verabschiedet –; und die Frage nach dem indifferenten Bereich zwischen Sprache und Denken.
Aktualisiert: 2020-10-10
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