Viele mögen spontan an prügelnde Nazis in sozialen Brennpunkten denken, wenn der Begriff ›Rechtsextremismus‹ fällt. Die Wissenschaft erscheint demgegenüber als Hort der Bildung, der Vernunft und der Humanität. Diese Gegenüberstellung ist trügerisch. Rechte und rechtsextreme Denkweisen sind fester Bestandteil der deutschen und der österreichischen Hochschulgeschichte. Innerhalb der deutschen Studierendenschaft hatten die Nazis bereits Jahre vor der ›Machtergreifung‹ die Hegemonie. Doch es geht nicht allein um politische Einstellungen, sondern auch um Wissenschaftsproduktion. Die Hochschulen waren immer auch ein Ort, an dem etwa durch rassistische und biologistische Theorieentwicklungen gesellschaftliche Ressentiments ›wissenschaftlich‹ legitimiert und menschenverachtende politische Ideologien in der Gesellschaft unterstützt wurden. Zugleich werden an Hochschulen gesellschaftliche Multiplikator_innen und Meinungsführer_innen ausgebildet, die sich selbst mitunter als ›Führungselite‹ sehen. So haben sich hier auch bis heute rechte männerbündische akademisch-politische Netzwerke und Seilschaften entwickelt, um Einfluss auf Medien, Kultur und politische Willensbildung insgesamt zu nehmen.
Mit diesen unterschiedlichen Facetten des Themas ›Wissenschaft von Rechts‹ befasst sich das vorliegende Studienheft. Dabei darf natürlich nicht die Gegenperspektive zu kurz kommen. Die Hochschulen waren immer ein politisch umkämpftes Gelände. Folglich gab und gibt es an ihnen auch organisierten Widerstand gegen rechtsextreme Praktiken, Ideologien und Theorieproduktionen. So stellen wir hier verschiedene Ansätze kritischer Wissenschaft vor, die sich mit rechtsextremer Politik und Theorie auseinandersetzen. Last but not least geht es um wissenschaftlich reflektierte Prävention und die Möglichkeiten unmittelbaren antifaschistischen Engagements in der Institution Hochschule.
Aktualisiert: 2020-02-22
Autor:
AK Antifa des fzs,
BdWi,
Nicolas Bechter,
Torsten Bultmann,
Christoph Butterwege,
Jan Cloppenburg,
Matthias Falter,
fzs,
GEW,
Judith Goetz,
Rolf Gössner,
István Grajczjár,
Gudrun Hentges,
Niko Huke,
Steffen Käthner,
Andreas Keller,
Helmut Kellershohn,
Carina Klammer,
Alexandra Kurth,
Vivien Laumann,
Katharina Mahrt,
Erik Marquardt,
Julia Mueller,
Mike Niederstraßer,
Gisela Notz,
ÖH,
Aljoscha Pilger,
Cindy Salzwedel,
Sonja Staack,
StuRa FSU Jena,
Matthias Vigl,
Janine Wulz
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Seit den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts entwickelte sich in den kapitalistischen Industrieländern die Neue Frauenbewegung. Diese war seit Beginn überproportional in akademischen Milieus verankert. Hier hat sie auch ihre größten Erfolge zu verzeichnen, welche - obgleich zäh erkämpft - zugleich relativ und politisch nicht unwiderruflich sind. So gibt es etwa heute in Deutschland und Österreich die am besten ausgebildete Frauengeneration in der Geschichte beider Länder, Frauen haben im Durchschnitt die besseren Schulabschlüsse und nehmen mittlerweile in größerer Zahl als Männer ein Studium auf. Dennoch bleibt die Wissenschaft eine Männerdomäne, auch oder gerade was personale Förderpraktiken und Entscheidungsstrukturen betrifft. So sind in Deutschland erst knapp über 18 Prozent aller Professuren von Frauen besetzt.
Erfolge kamen häufig erst spät. Nachdem die Demokratisierung der Hochschulen längst politisch abgewürgt und ihre Finanzierung eingefroren war, entstanden in den 1980er Jahren hochschulrechtliche Gleichstellungsvorschriften und institutionelle Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte mit eigenen Ressourcen. Zeitgleich etablierten sich in einzelnen Bereichen der Hochschulen feministische Forschungsthemen. Das Thema ›Gleichstellung‹ wurde zumindest in der offiziellen Politik anerkannt. Was freilich mit Versuchen politischer Entschärfung verbunden war. Aus Frauenpolitik wurde Geschlechterpolitik und schließlich kamen Gender Mainstreaming und Diversity-Konzepte hinzu. Mit diesen Umbenennungen "ging die Frage nach Herrschaft verloren." (Frigga Haug) Neuerdings taucht Gleichstellung sogar als obligatorisches Erfolgskriterium in wettbewerbs- und elitepolitisch ausgerichteten Hochschulsonderprogrammen wie der deutschen ›Exzellenzinitiative‹ auf. Mit der berechtigten Kritik an solchen politischen Eingemeindungen ist freilich die Frage nicht beantwortet, inwieweit sich auf derartigen politischen Klaviaturen möglicherweise ›gegen den Strich‹ spielen lässt, um gegenhegemoniale Denk- und Praxisansätze zu fördern.
Es gibt also einen erheblichen Diskussionsbedarf. Mit dem vorliegenden Studienheft wollen die HerausgeberInnen versuchen, die verschiedenen politischen und akademischen Handlungsansätze des Gleichstellungsthemas in eine gemeinsame Perspektive zu rücken und zwischen ihnen eine Diskussion zu ermöglichen.
Torsten Bultmann (BdWi)
Janine Wulz (ÖH)
Erik Marquardt, Salome Adam (fzs)
Andreas Keller, Anne Jenter (GEW)
Cindy Salzwedel, Mike Niederstraßer (StuRa FSU Jena)
Aktualisiert: 2021-01-07
Autor:
Salome Adam,
BdWi,
Ruth Becker,
Torsten Bultmann,
Sarah Damus,
Dominik Düber,
Melanie Fröhlich,
GEW,
Judith Goetz,
Inka Greusing,
Frauke Gützkow,
Romy Hilbrich,
Klemens Himpele,
Jennifer Jäckel,
Anne Jenter,
Heike Kahlert,
Florian Kaiser,
Andreas Keller,
Vera Klier,
Anne Knauf,
Ursula Kneer,
Katharina Mader,
Erik Marquardt,
Ingrid Miethe,
Mike Niederstraßer,
Gisela Notz,
ÖH,
Heike Raab,
Thomas Viola Rieske,
Cindy Salzwedel,
Jana Schultheiss,
StuRa FSU Jena,
Alexandra Weiss,
Stefanie Woehl,
Janine Wulz,
Werner Zentner
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