Arno Nadel
Sein Beitrag zur jüdischen Musikkultur
Jascha Nemtsov
Seit Beginn des 20.Jahrhunderts stand der in Wilna geborene Dichter, Maler und Musiker Arno Nadel (1878-1943) im Mittelpunkt des Berliner deutsch-jüdischen Kulturlebens. Der ungewöhnlich vielfältig begabte Künstler, in Auschwitz ermordet, geriet nach dem Krieg weitgehend in Vergessenheit. Diese Publikation konzentriert sich auf Nadels Beitrag zur Entwicklung jüdischer Musik. Er gehörte zu den ersten Musikern, die im Rahmen der kulturzionistischen Bewegung jüdische Musikfolklore förderten. Im Auftrag der Berliner Jüdischen Gemeinde verfasste er ein siebenbändiges Kompendium jüdischer lithurgischer Musik, das die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes grundlegend reformieren sollte. Einige seiner Werke wurden auf spektakuläre Weise durch Freunde gerettet, viele andere, darunter auch das Kompendium, wurden zerstört.