Bianca di Sepolcro oder das Leben nach dem Tode
Trauerspiel in fünf Acten
August Klingemann, Jasmina Mijatovic, Manuel Zink
Eleonora Grimaldi erfährt am Tag der Doppelhochzeit ihrer beiden älteren Schwestern, dass sie verlobt ist. Ihr Vater, ein einflussreicher Graf, hat sie bereits dem hiesigen Kloster versprochen. Mit diesem Schicksal will sich »Venedig’s schönste Jungfrau« allerdings nicht abfinden und wagt mit ihrem Geliebten die Flucht aus der kirchlichen Gefangenschaft. Hierfür schmiedet ihre Amme einen todsicheren Plan: Damit niemand Verdacht schöpft, soll Eleonora ihren eigenen Tod vortäuschen, denn erst wenn sie gestorben sei, könne sie ein neues Leben beginnen.
Mit seinem Trauerspiel Bianca di Sepolcro oder das Leben nach dem Tode (1830) gibt August Klingemann (1777–1831) eine Antwort auf die Ästhetik um 1800. Eine ganze Reihe bekannter Themen spielt dabei eine Rolle, etwa das Zusammenspiel von Poesie, Theater und Malerei, Geniekult und Künstlertum oder das Verhältnis zwischen Antike und Moderne. Das Drama kommt mit einer schauervollen Atmosphäre daher, die an die Schwarze Romantik erinnert und damit auch Klingemanns bekanntesten Text, die Nachtwachen von Bonaventura (1804), ins Gedächtnis ruft.