Bildung in Europa, Teil I
Angewandte Mathematik und Frauenstudium in Thüringen
Thomas Bischof, Martin Hermann
Lange Zeit waren Frauen vom naturwissenschaftlichen Studium ausgeschlossen. Vor allem in den Fächern Mathematik und Physik sind sie bis heute unterrepräsentiert. Auch die Angewandte Mathematik konnte sich erst Anfang des 20. Jahrhunderts als selbständige Wissenschaft etablieren.
Besonders bei der Etablierung der angewandten Mathematik als selbständige Wissenschaftsdisziplin war die Universität Jena einer der Vorreiter. Eine der ersten drei Professuren auf diesem Gebiet wurde in Jena eingerichtet.
Renate Tobies stieß bei ihren Recherchen zu dem Thema auf Dorothea Starke, die als erste Frau in Jena in Mathematik promovierte und anschließend an besagtem Lehrstuhl für angewandte Mathematik eine Anstellung bekam. Diese wurde von der Carl-Zeiss-Stiftung finanziert.
Der Autor dieses Bandes griff diese Anfangsrecherchen auf, um intensivere Nachforschungen anzustellen.
Der vorliegende Band stellt den Zusammenhang dieser drei Felder – Angewandte Mathematik als neue Wissenschaftsdisziplin in Jena, Frauenstudium in Thüringen, Unterstützung der Universität durch die Zeiss-Stiftung – dar und gipfelt in der interessanten Biografie von Dorothea Starke, eine Jenaer Doktorschülerin, die bisher wenig Beachtung fand.