Clemens Brentano ‚Die Gründung Prags‘ (1814/1815)
Kommentar
Sibylle Höhne, Steffen Höhne
Clemens Brentano literarisiert mit seinem Drama ‚Die Gründung Prags‘ sowohl den über Chroniken (u. a. Cosmas, Dalimil und Hájek) und literarische Texte (u. a. Musäus, Albrecht und Komarek) überlieferten böhmischen Staatsgründungsmythos um Libussa und Přemysl, als auch den Mythos um die Gründung Prags. In dem Drama, das zwischen den Positionen einer geschichtsphilosophisch-utopischen Frühromantik und einer restaurativen Spätromantik zu verorten ist, schildert Brentano den Antagonismus zwischen Christentum und Heidentum, aus dem sich die dramatische Handlung entwickelt.
Der Textstellenkommentar bietet eine literatur- und kulturwissenschaftliche Anleitung zum Verständnis eines mit über 9.300 Versen höchst komplexen Textes, seiner Quellen und seiner intertextuellen Verbindungen. Ergänzt um einen einleitenden Essay zu Brentanos Aufenthalt in Prag und Böhmen, zur Entstehung des Dramas sowie zu den verwendeten Quellen wird eine Grundlage geschaffen, von der aus sich das Drama erschließen lässt.