Corpus der altdeutschen Originalurkunden bis zum Jahr 1300
Helmut de Boor, Diether Haacke, Bettina Kirschstein, Richard Newald, Friedrich Wilhelm
Im „Corpus der altdeutschen Originalurkunden bis zum Jahr 1300“ sind die ältesten deutschsprachigen Schriftzeugnisse der Rechts- und Geschäftssprache zusammengetragen. Die über 5.000 genau datierten und oft mit einem Ausstellungsort versehenen Dokumente stellen für Germanisten, speziell Sprachgeschichtler, und für Historiker, speziell Rechtsgeschichtler, wichtige kulturhistorische Quellen dar. Sie dokumentieren die Verschriftlichung zuvor mündlich vollzogener Vorgänge und die Entstehung einer Prosatextsart, die trotz lateinischer Vorbilder eine eigenständige sprachliche Prägung besitzt. Die von Angehörigen verschiedener Stände und Institutionen ausgestellten Urkunden verteilen sich über das gesamte deutsche Sprachgebiet mit Schwerpunkten im alemannischen Süden, in Bayern, Österreich und dem Kölner Raum. In handschriftennaher Wiedergabe der Texte bietet das „Corpus“ die Grundlage zur Erforschung eines noch wenig beachteten Bereichs der deutschen Schreibsprache neben und in Ergänzung zur versifizierten Literatursprache.
Die 1929 von Friedrich Wilhelm begonnene Edition wurde 1986 mit der 54. Lieferung von Helmut de Boor und Bettina Kirschstein abgeschlossen. Vom Jahre 2004 an erscheint das „Corpus“ im Programm des Erich Schmidt Verlages, nachdem der Moritz Schauenburg Verlag seine Tätigkeit eingestellt hat. Der Verlagswechsel ermöglicht die Ergänzung einer 55. Lieferung. Sie enthält das von Helmut de Boor vor seinem Tode als Würdigung des Gesamtwerkes verfasste Vor- und Nachwort zum V. Band und die Regesten der Nachtragsurkunden Nr. 675-824. Die Regesten, welche die Edition in Form kurzer Zusammenfassungen oder Paraphrasen von Anfang an begleiten, sind als Hilfsmittel für die Arbeit mit den Urkunden gedacht. Sie sind in einem selbständigen Regestenband zusammengefaßt.