Denken des Einen
Studien zur neuplatonischen Philosophie und ihrer Wirkungsgeschichte
Werner Beierwaltes
Die Frage nach dem Einen als dem Grund und Ziel des Vielen hat das Philosophieren von Anfang an bewegt. „Denken des Einen“ thematisiert die eigentümliche Gestalt dieser Frage, wie sie der Neuplatonismus (vor allem in Plotin, Porphyrios und Proklos) erreicht hat und analysiert die Struktur dieses Denkens anhand einiger Leitbegriffe: Neuplatonisches Denken als Theorie einer All-Einheit, Entfaltung des Einen als Bestimmung der Wirklichkeit im Ganzen, universale Realisierung des Bildes auf das Eine hin, dialektisches Erkennen, Sprache und Mythos, mystische Einung. Von hier aus ergeben sich aufschlussreiche wirkungsgeschichtliche Perspektiven auf die christliche Spätantike und die Philosophie des Mittelalters (z.B. auf Eriugena, den Platonismus von Chartres und Bonaventura), nicht minder auf die Neuzeit. In diesen Phasen der Denkgeschichte bestätigt sich paradigmatisch der Satz Hegels: „Die ganze Philosophie ist nichts anderes als das Studium der Bestimmungen der Einheit.“ Reflexionen zur aktiven oder möglichen „Gegenwart“ neuplatonischen Denkens zeigen schließlich dessen bleibende Herausforderung.