Der unendliche Satz
Thomas Bernhard und Ingeborg Bachmann
Aldo Gargani, Aldo G Gargani, Anselm Jappe
Es gibt zwei Grundhaltungen, mit denen Menschen sich der Kultur gegenüberstellen. Die eine Haltung besteht darin, passiv im Inneren der Kultur zu verharren und Literatur als eine logische Abfolge von Texten zu betrachten. Die andere Haltung, seltener und riskanter, aber auch spannender, zeichnet diejenigen aus, die von Zeit zu Zeit aus der Kultur heraustreten und sie umwälzen. Diese Menschen schreiben nicht, um den Bereich der Kultur auszudehnen, sondern um wieder atmen zu können. Sie schreiben, weil sie spüren, dass dort Fragen gestellt werden müssen, wo das bisher nicht erlaubt war.Mit seiner radikalen Frage nach dem Sinn stellt Thomas Bernhard die Bedeutung der Verbindung von Ethik und Ästhetik in den Vordergrund, die sich auch in den Arbeiten Hofmannsthals, Wittgensteins, Musils und Ingeborg Bachmanns findet. In der Beschäftigung mit der Sprache konstituiert sich das Weltbild dieser Repräsentanten des kulturellen Lebens unserer Zeit. Gargani paraphrasiert in diesem Zusammenhang Ingeborg Bachmann: Es gibt „keinen neuen Menschen und keine neue Welt ohne eine neue Sprache“.