Die Geister der Schlieffen-Kaserne
im Lüneburger Hanseviertel
Werner H Preuss, Verlag-almariom@web.de
„Der Geist der Deutschen Armee“ wird 1914 auf dem Titelbild von Ernst Heilemann heraufbeschworen. Ein Nebel umwabert die Köpfe der gespenstischen „Helden“. Die marschierende Schar ist verhext. Sie nimmt von der Welt um sie herum nichts mehr wahr, ist aber zu allem entschlossen. Unbeirrt tritt der schneidige junge Offizier mit gezücktem Portepee-Degen unter einen schattenhaften Feldherrenmantel. Die Pistole trägt er, um die Soldaten später am Ausreißen zu hindern. Von rechts nach links erscheinen als Geister: Friedrich „der Große“ (reitend), Gebhard Leberecht von Blücher (Säbel schwingend), Helmuth von Moltke sen. (im schleierhaft durchscheinenden Mantel), Prinz Friedrich Karl von Preußen, Hans Joachim von Zieten und Friedrich Wilhelm von Seydlitz. Einige von ihnen gehören zum Bildprogramm der Schlieffen-Kaserne.
Heute sind uns die „Helden“, deren Legenden früher jedes Kind kannte und deren Siege jährlich gefeiert wurden, gänzlich fremd. Wir verstehen auch die militaristische Denkweise nicht mehr, die gewöhnliche Menschen einst „Hurra“ und „Siegheil“ schreien ließ. Umso wichtiger ist, daß die Forschung in die Geschichte hinabsteigt und für die Erinnerungskultur die zerstreuten „Puzzleteile“ Stück für Stück wieder zusammenfügt.