Die Gesellschaft der Freunde 1792-1935
Berliner Juden zwischen Aufklärung und Hochfinanz
Sebastian Panwitz
Die Gesellschaft der Freunde wurde 1792 als eine Interessensvertretung junger Aufklärer gegründet. Wie keine andere Organisation spiegelte sie die Entwicklung der Berliner Judenschaft vom „Ausbruch aus dem Ghetto“ im späten 18. Jahrhundert bis zur Zerstörung durch die Nationalsozialisten wider. Nach den napoleonischen Kriegen etablierte sich der Verein mit seinem großen Haus nahe dem Alexanderplatz als das eigentliche Kulturzentrum des gesamten Berliner Judentums. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Gesellschaft der Freunde zu einem inoffiziellen Zentrum der Inhaber und Manager der Berliner führenden Banken, Unternehmen, Handelshäuser und Medienkonzerne: die Mendelssohns, Liebermanns, Rathenaus, Ullsteins, Mosses – sie alle gehörten zu den Freunden, wie sich die Vereinsmitglieder untereinander nannten.
Den Nationalsozialisten erschien diese Organisation zu gefähr¬lich, 1935 erfolgte das Verbot. Ein Restitutionsversuch in den 1950er Jahren scheiterte an den internationalen jüdischen Großverbänden, die einem Wiederaufbau jüdischen Lebens in Deutschland feindlich gegenüberstanden.
Dem Historiker Sebastian Panwitz gelingt es, mit diesem Buch auf exemplarische Weise eine vergessene Organisation zurück an ihren ursprünglichen Platz zu führen: ins Zentrum der Berliner Geschichte.