Die GmbH – Ergebnis eines Rechtstransfers? von Kautzsch,  Michael

Die GmbH – Ergebnis eines Rechtstransfers?

Das „Gesetz betreffend die Gesellschaften mit beschränkter Haftung“ wurde am 26. April 1892 im Reichsgesetzblatt verkündet. Dabei gilt die GmbH weithin als Erfindung des deutschen Gesetzgebers. Schließlich ist in der gesellschaftsrechtlichen und rechtshistorischen Literatur regelmäßig die Aussage zu finden, die GmbH sei am „Grünen Tisch des Gesetzgebers“ entstanden. Gleichzeitig ist aber bekannt, dass der Einführung der GmbH eine Entwicklung in England vorausging, die als „gewisse Vorentwicklung“ bezeichnet wird. Bei dieser Vorentwicklung handelte es sich um die Einführung einer Haftungsbeschränkung für die Gesellschafter einer joint stock company. Den Gesellschaftern einer joint stock company wurde ermöglicht, durch eine entsprechende Erklärung die Haftung der Gesellschafter für Gesellschaftsschulden entgegen den bis dahin üblichen Vorschriften auszuschließen. Die Gesellschaft wurde so zur limited company. Dies führte ab ca. 1880 zu einer Welle von Gründungen von private companies, in denen sich wenige Gesellschafter zusammenschlossen, um persönlich in dem von der Gesellschaft getragenen Unternehmen tätig zu sein. Damit konnten auch die Gesellschafter von Gesellschaften, die in der Rechtswirklichkeit eher einer partnership als einer hergebrachten joint stock company ähnelten, die Möglichkeit der Haftungsbeschränkung nutzen. Diese Entwicklung wurde im Deutschen Reich insbesondere von Wilhelm Oechelhäuser genau beobachtet und als Argument für die Einführung der GmbH vorgebracht. Obwohl das als „gewisse Vorentwicklung“ bezeichnete Auftreten der private companies in England in der rechtshistorischen Literatur bekannt ist, ist die Frage, ob dieses tatsächlich für die gesetzgeberische Entscheidung zur Einführung der GmbH ursächlich gewesen ist, nicht abschließend beantwortet. Vor allem aber wurde bisher noch nicht detailliert untersucht, ob nicht nur die Existenz der GmbH an sich, sondern auch ob und in welchem Umfang die konkrete gesetzliche Ausgestaltung der GmbH in der Fassung des GmbH-Gesetzes vom 20. April 1892 tatsächlich auf die englische limited company zurückzuführen ist. Dieses Buch möchte der Frage nachgehen, ob Elemente der englischen limited company oder zumindest die dieser Gesellschaftsform zugrunde liegenden Konzepte durch die Verabschiedung des GmbH-Gesetzes in das deutsche Recht aufgenommen wurden. In der neueren Terminologie wird die Aufnahme ausländischer Rechtsnormen in das nationale Rechtssystem als Rechtstransfer bezeichnet. Untersuchungsgegenstand der Studie ist daher die Frage, ob und in welchem Umfang der Entstehung der GmbH ein Rechtstransfer des Rechts der limited company zugrunde liegt.

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Die Publikation Die GmbH - Ergebnis eines Rechtstransfers? von ist bei Kovac, Dr. Verlag erschienen. Die Publikation ist mit folgenden Schlagwörtern verschlagwortet: GmbH, GmbH-Gesetzentwurf, Haftungsbeschränkung, limited company, personalistische Gesellschaften, Rechtsgeschichte, Rechtstransfer, Reichsjustizamt. Weitere Bücher, Themenseiten, Autoren und Verlage finden Sie hier: https://buch-findr.de/sitemap_index.xml . Auf Buch FindR finden Sie eine umfassendsten Bücher und Publikationlisten im Internet. Sie können die Bücher und Publikationen direkt bestellen. Ferner bieten wir ein umfassendes Verzeichnis aller Verlagsanschriften inkl. Email und Telefonnummer und Adressen. Die Publikation kostet in Deutschland 78 EUR und in Österreich 80.2 EUR Für Informationen zum Angebot von Buch FindR nehmen Sie gerne mit uns Kontakt auf!