Die kalendarische Altersgrenze im Rentensystem: Willkür oder Gleichheit?
Eine philosophische Untersuchung
Elmar Stracke
Das kalendarische Alter ist die entscheidende Kennzahl für den Renteneintritt. Es sagt aber nur wenig über Gesundheit, Verdienst oder Motivation des einzelnen Menschen aus. Ist die Altersgrenze gerecht oder Willkür? Dieser Frage geht Elmar Stracke in seiner philosophischen Untersuchung nach.
Im ersten Teil beleuchtet er die Gleichheit als wesentliche Grundlage moralphilosophischer Theorien, die unseren Sozialstaat prägen, und fragt nach der Besonderheit der Kategorie „Alter“: Welche Dimensionen des Alters gibt es? Ist Altersdiskriminierung genauso zu behandeln wie Rassismus oder Sexismus? Und inwiefern lässt sich vom kalendarischen Alter auf die individuelle Lebenslage schließen?
Die ausführliche Analyse des deutschen Rentensystems macht deutlich, dass bis heute unterschiedliche und teils widersprüchliche Gerechtigkeitsmaßstäbe an das Rentensystem und die Altersgrenzen angelegt werden. Schließlich wägt Elmar Stracke Argumente für und gegen kalendarische Altersgrenzen aus Sicht von Individuen und Gesellschaft unter den Stichpunkten Willkür, Effizienz und Gleichheit gegeneinander ab. Er konstatiert, dass kalendarische Altersgrenzen inhärent willkürlich sind. Da sich diese Willkür aber gleich und transparent verteilt, sind sie in der gesellschaftlichen Praxis die gerechteste aller verfügbaren Optionen.
Der Band ist ein wertvoller Beitrag zur praktischen Philosophie kalendarischer Altersgrenzen und bietet ein solides gerechtigkeitstheoretisches Fundament für Diskussionen zum Rentenalter.