Die Saxen sind Besien
Die Erschießung von sieben sächsischen Grenadieren bei Lüttich am 6. Mai 1815
Gerhard Kunze
Am 6. Mai 1815 ließ der preußische Feldmarschall Blücher 7 sächsische Grenadiere wegen angeblicher Meuterei erschießen. Da in Wien noch über die Aufteilung Sachsens und seiner Soldaten zugunsten Preußens verhandelt wurde und es erst am 18. Mai zur Unterzeichnung eines Teilungsvertrages kam, lehnten sich die sächsischen Soldaten gegen ihre vorzeitige Einreihung in die Armee Preußens auf. Sie verlangten die vorherige Entbindung von ihrem Fahneneid durch ihren König. Obwohl ihr Widerstand gegen die Zumutung eines Eidesbruches rechtmäßig war, kam es vor Blüchers Lütticher Quartier zu strafbaren Widerstands-Exzessen, die von preußischer Seite mit Straf-Exzessen beantwortet wurden. Diese auf Archivstudien in Berlin und Dresden basierende Arbeit schildert in präziser anschaulicher Weise nicht nur die Ereignisse in und um Lüttich. Sie beschreibt auch die Vor- und Nachgeschichte dieser ‚unheimlichen Katastrophe‘ (Treitschke) und bezieht überdies deren publizistisches, literarisches und wissenschaftliches Echo bis zum Jahre 2002 ein. Hervorzuheben ist, daß der Verfasser eine Fülle von Augenzeugen zu Wort kommen läßt sowie Befehle, Briefe, Tagebücher und sonstige Dokumente der Beteiligten beider Seiten im Wortlaut bringt.