Die Schlachten am Isonzo
Österreich-Ungarns letzter Sieg vor dem Untergang der Donaumonarchie - Teil 1 1914-1916
Roland Kaltenegger
„Irgendeine ganz lächerliche Angelegenheit auf dem Balkan wird den nächsten Krieg auslösen“, hatte einst der deutsche Reichskanzler Fürst Otto von Bismarck prophezeit. So war es in der Tat. Denn selten hat wohl ein politischer Mord so gravierende Folgen ausgelöst, wie jener, am 28. Juni 1914, auf den Neffen des greisen österreichischen Kaisers Franz Josef I. In Wien fasste man sogleich den Entschluss, den „Königsmord“ zum Anlass zu nehmen, um die latent schwebende serbische Frage im Sinne Österreich-Ungarns sofort zu lösen, sofern das Deutsche Kaiserreich zur Vernichtung der serbischen Selbstständigkeit die notwendige Rückendeckung gewährte, was der Bundesgenosse in seiner Nibelungentreue auch tat. Mit der „Blankovollmacht“ aus Berlin hatte Wien nun freie Hand zu seiner Strafaktion, die sich jedoch sehr schnell zu einem europäischen Flächenbrand ausweitete. Nach der Kriegserklärung Italiens im Mai 1915 an die Donaumonarchie standen zunächst nur schwache k. u. k. Truppen zur Verteidigung in Südtirol, Kärnten und am Isonzo gegen die italienischen Angriffe zur Verfügung, die jedoch wenig später durch das Deutsche Alpenkorps wirkungsvoll verstärkt wurden. Die Isonzofront war ein Teil der langgestreckten südwestlichen Front, die von der Schweizer Grenze bis zur Adria vor Triest verlief. Bis zum Herbst 1917 fanden am Isonzo nicht weniger als zwölf mörderische Schlachten statt, bei denen Italien über eine Million und Österreich-Ungarn rund 550.000 Mann verlor. Die ersten neun Isonzoschlachten fanden in den Kriegsjahren 1915 bis 1916 statt. Davon berichtet der 1. Teil dieses umfangreichen Werkes über „Die Schlachten am Isonzo“ und ihre Vorgeschichte im Kriegsjahr 1914.