Ein Irrer, der für seinen Wärter sorgt
Michael Batz
Die von Heinrich von Kleist im Jahr 1810 herausgegebenen „Berliner Abendblätter“ mit ihren Kurznovellen, Katastrophengeschichten und Polizeiberichten standen Pate für diese Sammlung kurioser, bestürzender, monströser, anrührender Sensationen des Lebens. Kleist’sche Motive –
etwa die Unbeirrbarkeit bis in den Tod, der Galgenhumor, die Zuspitzung zum Äußersten – tauchen oft in diesen Miniaturen diverser Zeitungen und Journale auf.
In dieser Gattung tummelt sich Anekdotisches, Possen- und Schwankhaftes, Aufrührerisches, Herzloses, Albernes, Sentimentales, Balladenhaftes und „Unerhörtes“. Quer durch die Jahrhunderte bilden „Nachrichten“ eine unendliche Chronik der Verirrten und Verwirrten, der Prahler, Trickser, Betrüger, Mörder und Glücksucher und immer wieder der Liebenden, deren Geschichten nie altern.
Ein Blick auf Berichte über die Cholera kann in Zeiten der Corona-Pandemie nicht fehlen. Und erst die Angabe der Jahreszahlen bewahrt vor der Annahme, sie seien von heute.