Entrechtet-Verfolgt-Vernichtet
NS-Geschichte und Erinnerungskultur im deutschen Südwesten
Reinhold Weber
Dieses Buch fasst erstmals für Baden-Württemberg die unterschiedlichen Verfolgungskomplexe und Opfergruppen des NS-Regimes zusammen. Es präsentiert die Ergebnisse neuer Untersuchungen (z.B. über die „Arisierung“) und führt zahlreiche lokale Studien erstmals in einem landesweiten Ansatz zusammen (z.B. über den Völkermord an den Sinti und Roma). Alle zehn Beiträge des Bandes bestehen aus einer geschichtlichen Darstellung des Geschehenen, einer Analyse seiner Deutungs- und Wahrnehmungsgeschichte und einem Blick auf aktuelle Formen der Erinnerung. Damit wird der Tatsache Rechnung getragen, dass die NS-Verbrechen eine „zweite Geschichte“ haben, die länger ist als die zwölf Jahre des „Dritten Reiches“ und die bis heute währt.
Es dauerte lange, bis das Schicksal der Opfer nationalsozialistischer Rassenpolitik und politischer Repression wahrgenommen wurde. Inzwischen ist die Geschichte der Opfer des NS-Terrors ein wesentlicher Bezugspunkt der Gedenk- und Erinnerungskultur des Landes. Dabei stellt sich mit dem Blick auf die Opfer immer auch die Frage nach den Tätern, nach menschlichen Verhaltensweisen, staatlichen Zielen und Verfassungsnormen. Die Auseinandersetzung der Nachlebenden mit den destruktiven Tendenzen von Individuum, Staat und Gesellschaft thematisiert zugleich auch Menschenrechte, Zivilgesellschaft und politische Beteiligung.
Der Band ist in enger Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Gedenkstättenarbeit der LpB, der Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten und Gedenkstätteninitiativen (LAGG) sowie einzelnen Gedenkstätten entstanden.