Freiheit, Fortschritt und Verheißung
Blickwechsel zwischen Europa und Nordamerika seit der frühen Neuzeit
Jürgen Gröschl, Thomas Müller-Bahlke, Claus Veltmann
Der nordamerikanische Halbkontinent war in der Frühen Neuzeit nicht nur ein neuer geographischer Raum, der von den Europäern nach und nach erschlossen wurde, sondern genauso eine Projektionsfläche für europäische Ängste und Sehnsüchte. Beide Aspekte dieses transatlantischen Verhältnisses stellt der Katalog zur gleichnamigen Jahresausstellung der Franckeschen Stiftungen 2011 „Freiheit, Fortschritt, Verheißung“ in 11 Essays dar. Hermann Wellenreuther gibt in seinem einführenden Beitrag einen Überblick über das europäische Bild von Nordamerika in der Frühen Neuzeit; ergänzt wird dieser durch eine Darstellung der Entdeckungsgeschichte des nordamerikanischen Halbkontinents sowie der europäischen Einwanderung bis ins 18. Jahrhundert.
Anlass für die kulturgeschichtliche Ausstellung und den Katalog ist der Geburtstag Heinrich Melchior Mühlenbergs, der sich 2011 zum dreihundertsten Mal jährt. Mühlenberg, der Begründer der lutherischen Kirche in Nordamerika, war 1742 von Gotthilf August Francke von Halle aus zur Gemeindearbeit nach Amerika entsandt worden. Mehrere Katalogbeiträge beleuchten das Verhältnis des hallischen Pietismus zu Nordamerika; ein Beitrag zur Herrnhuter Brüdergemeinde in Nordamerika leitet über zur Indianermission und zu der Erforschung indianischer Kulturen, in der die Herrnhuter sehr engagiert waren. Zudem werden die Vorstellungen analysiert, die man sich in Deutschland um 1800 von Nordamerika machte. Ein abschließender Beitrag zum Deutsch-Amerikanischen Verhältnis gibt einen Überblick über die transatlantischen Beziehungen zwischen Europa und dem nordamerikanischen Halbkontinent im 19. und 20. Jahrhundert.