Gegenreformation in Schlesien
Die habsburgische Rekatholisierungspolitik in Glogau und Schweidnitz (1526 - 1707)
Jörg Deventer
Schlesien war im 17. Jahrhundert nicht nur ein Schauplatz des Dreißigjährigen Krieges, sondern hier fand auch der Versuch der katholischen Habsburger statt, die fast vollständig protestantisch gewordene Bevölkerung mit Zwang und Überzeugung zurück zum „alleinseligmachenden Glauben“ zu führen. Glogau und Schweidnitz, die nach Breslau wichtigsten Städte Schlesiens, dienen dem Autor als Modell zur Untersuchung des Problemfeldes „Staat und Konfessionalisierung“: War die auf Herstellung konfessioneller Homogenität abzielende Politik Österreichs erfolgreich? Welcher Mittel sowie Verfahrensformen bedienten sich staatliche und kirchliche Obrigkeiten, um dieses Ziel zu erreichen? Wie reagierten die Untertanen auf die konfessionellen und politischen Ansprüche des katholischen Landesherrn? Die Durchsetzung der angestrebten Bekenntnishomogenität scheiterte. Im Westfälischen Friedensvertrag wurde 1648 die faktische Bikonfessionalität der beiden Städte anerkannt, was eine tragfähige Grundlage für ein schiedlich-friedliches Neben- und Miteinander der beiden Glaubensgemeinschaften bildete.