Geschichte des Erzbistums Paderborn / Das Bistum Paderborn im Mittelalter
Hans J Brandt, Karl Hengst
Rund 700 Jahre Bistumsgeschichte umfasst Band 1, von der Errichtung des Bistums unter Karl dem Großen bis zum Tod des Fürstbischofs Erich von Braunschweig-Grubenhagen 1532. Paderborn spielte als Zentrum der Sachsenmission in der Frühzeit eine führende Rolle und nahm in der Folgezeit unter den westfälischen Diözesen eine Sonderstellung ein, weil es nicht zur Kölner, sondern zur Mainzer Kirchenprovinz gehörte. Der Besuch Papst Leos III. in Paderborn im Jahre 799 und die nur wenige Jahrzehnte später geschlossene und anhaltende Verbrüderung mit dem französischen Bistum Le Mans schärften im Bistum früh das Bewusstsein für europäische und gesamtkirchliche Perspektiven. Kloster Corvey und das Kanonissenstift Herford waren Zentren der über Dänemark und Schweden bis nach Island reichenden Nordlandmission. Die Blütezeit erlebte das Bistum unter Bischof Meinwerk (1009-1036). Seine geographisch bedingte politisch brisante Lage in Ostwestfalen – zwischen Braunschweig, Hessen und Köln – brachten Bistum und Hochstift im Spätmittelalter in Existenznot. Papst Martin V. hob es 1429 auf Antrag des Paderborner Administrators Dietrich II. von Moers auf und gliederte es dem Erzbistum Köln ein. Papst und Bischof hatten die Paderborner unterschätzt. Domkapitel, Ritterschaft und Städte setzten erfolgreich alle Hebel in Bewegung, so dass der päpstliche Spruch widerrufen wurde. Mit Reformen vor der Reformation war der Kern des Bistums, das Hochstift, solide für die anbrechende Auseinandersetzung mit der Lehre Martin Luthers gewappnet. Ein umfangreiches Quellen- und Literaturverzeichnis sowie das detaillierte Orts-, Personen- und Sachregister erschließen systematisch die Informationsfülle des Bandes.