grund_schule kunst bildung
band sechs: kinderzeichnung?
Kirsten Winderlich
Ein kleiner Tisch, zwei Stühlchen, Papier und Stifte – wer kennt die Kinderecke nicht aus den Warte- und Aufenthaltsbereichen öffentlicher Institutionen, Arztpraxen und Hotels? Dass Kinder zeichnen und ihnen diese Tätigkeit ein intrinsisches Bedürfnis ist, scheint bekannt und wird an den genannten Orten insbesondere dann aufgegriffen, wenn Kinder warten und diese Zeit aus der Erwachsenenperspektive mit sinnvoller Beschäftigung überbrücken sollen. Beschäftigung steht im Kunstunterricht zwar nicht im Mittelpunkt, viele der im Kunstunterricht in Grundschulen üblichen Aufgaben, blenden jedoch die Erkenntnis aus, dass Kinder ein eigenes Interesse und Bedürfnis mitbringen, sich über Bilder zu äußern. Dieses Interesse der Kinder im Unterricht zu fördern, bedeutet, anstelle von Klassensätzen, deren einzelne Arbeiten sich in Form und Inhalt gleichen, individuelle bildnerische Arbeiten – damit auch unerwartete Bilder – zu ermöglichen. Entsprechend diskutieren die Beiträge des vorliegenden Bandes theoriegebunden Möglichkeiten, Kindern Raum für ihre »eigenen« Bilder zu geben und regen auf diese Weise eine Bild(ungs)praxis an, die in Anlehnung an Bernhard Waldenfels nicht nur Sichtbares aufzeigt, sondern »sehend« macht und dabei Kinder unterstützt, Mögliches »ins Bild zu bringen«. Mit Beiträgen von Birgit Engel, Liesa Hirschmüller, Johannes Jakobi, Maryam Khanahmadi, Sarah Loibl, Janna Rakowski, Conrad Rodenberg, Judith Seng, Annika Vogt, Anna Willer und Kirsten Winderlich.