Heller als tausend Sonnen
Das Schicksal der Atomforscher
Robert Jungk
Dieser faszinierende Sachreport wendet sich an alle, die Auge in Auge mit der größten Gefahr des 20. Jahrhunderts leben. Er beschreibt die Geschichte der Atombombe als «eine Geschichte wirklicher Menschen» (C. F. Frhr. von Weizsäcker), die im Sommer 1939 noch in der Lage gewesen wären, den Bau von Atombomben zu verhindern und die Chance ungenutzt vorbeigehen ließen: sie zeigten sich der bedrohlichen neuen Erfindung moralisch und politisch nicht gewachsen. Jungk breitet ein überwältigendes Tatsachenmaterial aus, erschließt bislang unzugängliche Quellen und macht auf erregende Weise das Dilemma berühmter Wissenschaftler deutlich, die zwischen Forscherdrang und Gewissensqual schwanken. Was in den zwanziger Jahren als kollegiales Teamwork junger Wissenschaftler begonnen hatte, entwickelt sich zur Tragödie. Forscher, die sich ursprünglich allein dem wissenschaftlichen Fortschritt verpflichtet fühlten, sahen sich sehr bald in das Spannungsfeld machtpolitischer Auseinandersetzungen gerissen, und viele von ihnen begannen zu erkennen, daß sie, wie der amerikanische Atomphysiker Oppenheimer sich ausdrückt, «die Arbeit des Teufels» getan hatten. Trotz scharfer Angriffe fällt Jungk kein moralisches Verdammungsurteil. Er will sein Buch als Beitrag zu dem großen Gespräch verstanden wissen, «das vielleicht eine Zukunft ohne Furcht vorbereiten kann».