Historische Anthropologie 19,1 (2011)
Kultur – Gesellschaft – Alltag. Thema: Grenzverschiebungen. Kolonialgeschichte 16.–20. Jahrhundert
Susanna Burghartz, Rebekka Habermas
Im Mittelpunkt dieses Themenheftes stehen Berichte über Begegnungen zwischen Europäern und Indigenen in einem Zeitraum von fast 400 Jahren. Angefangen mit niederländischen Seefahrern, die sich am Ende der Welt mit sich selbst konfrontiert sahen, über protestantische Missionare, die in Afrika oder der Südsee ‚Heiden‘ bekehren wollten, bis zu Ärzten, die in die südliche Halbkugel aufbrachen, um Hilfe zu bringen, reicht das Spektrum der Beiträge. So unterschiedlich diese Begegnungen auch waren; stets wurden Grenzziehungen und Selbstpositionierungen vorgenommen. Es entstand aber auch überraschend Neues – etwa wenn Missionare den Grundstock für die ethnologische Methode der teilnehmenden Beobachtung legten oder Ärztinnen den Weg von einer Zivilisierungsmission zur modernen Entwicklungshilfe ebneten.