Im Rahmen bleiben
Glasmalerei in der Architektur des 13. Jahrhunderts
Ute Bednarz, Leonhard Helten, Guido Siebert
Glasmalerei und Architektur des 13. Jahrhunderts gehören zu den zentralen Themen der Kunstgeschichte, es handelt sich um klassische Gegenstände der Forschung. Analysiert werden sie bis heute getrennt voneinander: Das Fenster in Form und Gefüge zählt zur Architektur, seine Verglasung nicht. Die Schnittstelle zwischen Werkstein und Verglasung gilt mehr als trennend denn als verbindend – eine Auffassung, die der mittelalterlichen Baupraxis diametral gegenüberstehen muss.
Das II. Internationale Paul-Frankl-Kolloquium stellte daher 2014 in Halle/S. erstmals die Frage nach der gegenseitigen Abhängigkeit von Architektur und Glasmalerei im 13. Jahrhundert in Mitteleuropa und widmete sich den offenen Fragen zum Verhältnis von Bauhütte und Glasmalereiwerkstatt: Nahm man Rücksicht bei der Rahmenform auf den Bildinhalt? Gab es provisorische Verglasungen? Wie ist das Verhältnis der Farbfassungen von Fensterrahmen und Verglasung? Gibt es auf mittelalterlichen Planzeichnungen Hinweise auf die Berücksichtigung von Glasmalereien? Gibt es überhaupt bauliche Rücksichtnahmen auf die Glasmalerei über die Wiedereinsetzung älterer Fenster in einem Neubau hinaus?
Der Tagungsband vereint zwölf Aufsätze, in denen Kunsthistoriker, Bauforscher und Restauratoren aus Deutschland, Polen und der Schweiz hierzu ihre aktuellen Forschungsergebnisse vorstellen.