Jüdische Geschichte im Schulbuch
Eine Bestandsaufnahme anhand aktueller Lehrwerke
Wolfgang Geiger, Martin Liepach, Siegmar Sachse, Dirk Sadowski, Sinja Strangmann
Wie werden jüdische Geschichte und Kultur im neueren deutschen Geschichtsschulbuch dargestellt? Die Autoren gehen dieser Frage anhand aktuell zugelassener Werke der Sekundarstufe I aus mehreren Bundesländern nach. In ihren Bestandsaufnahmen untersuchen sie Repräsentationen jüdischer Geschichte in den Lehreinheiten zur Alten Geschichte und Antike, zum Mittelalter, zu Früher Neuzeit, Aufklärung und Vormärz, zum Kaiserreich und zur Weimarer Republik sowie die Darstellung von Verfolgung und Vernichtung zur Zeit des Nationalsozialismus. Dies erfolgt sowohl im Hinblick auf historisch-inhaltliche Einordnungen und Interpretationen als auch unter vermittlungsproblematischem Aspekt. Die Tatsache, dass jüdische Geschichte trotz eines in der Vergangenheit mehrfach geforderten Perspektivwechsels weiterhin vorwiegend als Verfolgungs- und Opfergeschichte erzählt wird, ist ein wesentlicher Befund, der sich durch die einzelnen Beiträge zieht. How is Jewish culture and history portrayed in contemporary German history textbooks? The authors examine books from several German Länder, which are currently approved for use at lower secondary school level, in order to address this question. In their study they explore representations of Jewish history in the teaching units covering ancient history and antiquity, the Middle Ages, the early modern era, the Enlightenment and mid nineteenth century Germany (the Vormärz period), imperial Germany and the Weimar Republic as well as the depiction of persecution and extermination during the National Socialist period. The authors’ approach took into consideration both the interpretation and positioning of the historical content as well as the difficulties associated with conveying the subject matter. One of the central findings was the fact that Jewish history continues to be related predominantly as a story of persecution and victimhood, despite repeated calls for a shift in perspective.