Kompilation und Narration
Ulrich Fuetrers ›Buch der Abenteuer‹ als epische Literatur-Geschichte
Rachel Raumann
Die Studie untersucht erstmals die in Ulrich Fuetrers ›Buch der Abenteuer‹ sich abzeichnende Schnittstelle zwischen Kompilationsverfahren und Narrativik und zeigt, dass Fuetrer zwar auf bekannte Adaptationstechniken zurückgreift, aber diese Bearbeitungsverfahren neu instrumentalisiert. In seinem compilatio-Verfahren erfasst er damit nicht bloß die vorgängigen Werke, sondern auch die mit diesen Werken und ›Gattungen‹ verbundenen narrativen Techniken und generiert so ein artifizielles Kompendium, eine epische Literatur-Geschichte. Die Untersuchung gewährt detaillierte Einblicke in literargeschichtliche, poetologische und narratologische Entwicklungslinien, deren Ausprägungen für die Übergangszeit zwischen Spätmittelalter und Früher Neuzeit bislang noch nicht hinreichend untersucht worden sind. Damit leistet sie zugleich einen literaturwissenschaftlichen Beitrag zu der seit Jahrzehnten kontrovers geführten Debatte über die frühneuzeitliche Epochenschwelle.
The survey analyses the upcoming intersection between compilation processes and narratives in Ulrich Fuetrer’s book ‘Buch der Abenteuer’ (‘Book of adventures’) for the first time. The author shows that Fuetrer uses established adaption techniques although he reinvents these processes. By using his compilatio process he not only describes the antecedent works but also the narrative techniques connected with the works and ‘genres’ and thus generates an artificial compendium, an epic literature-history. The survey gives detailed insights in literature-historical, poetological and narratological developments whose effects on the time period between the late middle ages and early modern times have not been sufficiently analysed yet. Here, the survey makes an important literary-critical contribution on the controversial and for centuries ongoing debate on the early modern epochs.