Konvergenz und Divergenz der Corporate Governance in Deutschland und Großbritannien
Ein Rechtsvergleich
Anja Köritz
Mit der zunehmenden Globalisierung steigt der Wettbewerbsdruck auf die nationalen Gesetzgeber, den Unternehmen attraktive rechtliche Rahmenbedingungen zur Verfügung zu stellen. Gleichzeitig besteht das rechtspolitische Bedürfnis, die Unternehmensleitung zu einer verantwortungsbewussten Geschäftsführung anzuhalten. Dieser Zielkonflikt wird unter dem Oberbegriff der Corporate Governance ausgetragen.
Mit Großbritannien und Deutschland stehen sich in Europa nicht nur zwei unterschiedliche Wirtschaftsmodelle gegenüber. Zwischen diesen beiden Rechtsordnungen bestehen auch die größten Unterschiede bei den Corporate-Governance-Systemen. Wirtschaftskrisen auf der einen und der entfachte Wettbewerb der Rechtsordnungen auf der anderen Seite führten in den vergangenen Jahren im Recht der kapitalmarktorientierten Publikumskapitalgesellschaften sowohl in Großbritannien als auch in Deutschland zu einem kontinuierlichen Reformprozess, der auf europäischer Ebene weiter befördert wurde.
Die Arbeit setzt sich unter dem Blickwinkel der Agency-Theorie mit der laufenden Rechtsentwicklung in Großbritannien und Deutschland auseinander. Im Bereich der internen Corporate Governance werden die rechtlichen Rahmenbedingungen des Organisationsgefüges der Unternehmensleitung sowie des Einflusses der Anteilseigner auf die Unternehmensleitung untersucht. Die Analyse und der Vergleich der externen Corporate-Governance-Faktoren konzentrieren sich auf die Pflichten der Regelpublizität sowie der anlassabhängigen Publizität.