Marie Antoinette
Bildnis eines mittleren Charakters
Knut Beck, Stefan Zweig
Die Schilderung des Lebens Marie Antoinettes, der Tochter Maria Theresias, gleicht der Besichtigung eines Zeitalters am Vorabend der Neuen Zeit. Dokumentarisch belegte Geschichte wird dabei erzählt, die Heldin weder glorifiziert noch unterschätzt. Vielmehr wird sie innerhalb des Rahmens ihrer Zeit, des Rokoko, als eine Frau mit all ihrer Vergnügungssucht und Lebenslust gezeichnet. Die letzte französische Königin, zu spät auf ihre politische Aufgabe vorbereitet, zu spät auch zu ihr bereit und mit einem schwachen, biederen Mann verheiratet, wächst mit den Anforderungen, die an sie gestellt werden. So geht sie, ein mittlerer Charakter, zunächst verspielt, dann immer bewußter geradlinig ihren Weg vom Schloß Schönbrunn über den Trianon bis zur letzten Fahrt auf die Place de la Concorde, zur Guillotine.