Metallverarbeitende Werkstätten im Nordwesten des Imperium Romanum
Bettine Gralfs
Diese Studie basiert auf der Zusammenstellung von 454 metallverarbeitenden Werkstätten in 12 Provinzen, vor allem im Nordwesten des Imperium Romanum. Der zeitliche Rahmen umfasst das 1. bis 4. Jahrhundert n.Chr. Das Material wird als Katalog im Anhang vorgelegt. Im Vordergrund der Untersuchung stehen Fragestellungen nach der Organisation des Handwerks und den wirtschaftlichen Strukturen in römischer Zeit. So wird eine systematische Auswertung nach Betriebsformen und Produktionsbedingungen erstellt. Die unterschiedlichen Formen der Produktion auf dem Land, in den Städten und im militärischen Bereich werden untersucht und vor dem Hintergrund wirtschaftshistorischer Zusammenhänge ausgewertet. In der Regel waren die Werkstätten kleine und mittlere Betriebe mit einem gemischten Warenangebot, die für den Bedarf der näheren Umgebung produzierten. Jedoch konnte auch die Betriebsform des Werkstattkonglomerates ermittelt werden. Hier arbeiteten mehrere kleine Werkstätten, die zum Teil spezialisiert waren, zusammen. So konnte gemeinsam eine hohe Produktionskapazität erreicht werden. Regionale Zentren der Metallwarenproduktion waren selten, aber in Fällen besonderer Nachfrage durchaus möglich. In der Regel sind die Werkstätten dort anzutreffen, wo sich auch der Absatzmarkt ihrer Waren befand. Die Kunstproduktion ist dabei ein Teilbereich der vielschichtigen Gesamtstruktur des römischen Metallhandwerks, der besonderen Bedingungen unterlag. Schon wegen der schwierigen Transportbedingungen wurden Metallwaren in römischer Zeit nur selten im Fernhandel verbreitet. Die Untersuchungsergebnisse sind ein Beitrag zu einem intensiveren Verständnis der wirtschaftlichen Strukturen im Imperium Romanum.