Negative Identität und Lebenspraxis
Zur praktisch-philosophischen Rekonstruktion unverfügbarer Subjektivität
Philipp Thomas
Der Ansatz dieser Habilitationsschrift stellt den Versuch dar, systematisch den modernen Topos einer sich selbst begründenden Subjektivität zu sprengen. Dies geschieht in Auseinandersetzung mit zentralen Denkern der Gegenwartsphilosophie (Taylor, Ric\our, Theunissen), welche ältere Identitätsquellen erschließen: Nichtverstehbarkeit und fehlende Selbstdurchsichtigkeit, Unverfügbarkeit und Widerfahrnischarakter des Selbst, apriorische Konstitution von Subjektivität durch Intersubjektivität. Erst vermittelt über das Negativitätsdenken des 20. Jhs. (Heidegger, Wittgenstein, Adorno) sind diese Quellen auf der Problemhöhe des Gegenwartsdenkens wieder zugänglich. Im zweiten Teil der Untersuchung werden die Ergebnisse ausführlich auf zentrale Fragen der praktischen Philosophie bezogen.