Pferdepoesie
in Wort und Bild
Helmut Dillmann, Julia Moll
Neulich sprach mein Pferd zu mir. Ich saß auf seinem Rücken und sann so vor mich hin.
„Heute vermag ich dich kaum zu tragen“, hörte ich es sagen. „Dein Gewicht droht mich fast zu erdrücken. Doch ist deine Gestalt nicht anders als gestern. Ist es dein Herz, welches so schwer ist, dass es uns beide niederdrückt?“
Ich erschrak und stieg ab.
Dankbar schnaubte mein Pferd.
„Jetzt hab ich die Kraft, dein Herz zu tragen. Sei einfach bei mir und fordere nichts, dann bin ich ganz bei deinem Herzen – und ich habe die Kraft es zu tragen, bis ans Ende unserer gemeinsamen Tage. Wenn es wieder leicht ist, dann schwinge dich auf meinen Rücken und wir eilen davon, so weit, so unendlich weit, dass es niemals wieder schwer wird.“