Prosopographie der Missionare im karolingischen Sachsen (ca. 750–850)
Andreas Maximilian Mehdorn
Nachdem Karl der Große das mittelalterliche Sachsen – in etwa die heutige Region Westfalen, das Bundesland Niedersachsen sowie Teile Sachsen-Anhalts und Schleswig-Holsteins – in einem 33 Jahre andauernden, brutalen Krieg unterworfen hatte, galt es, das eroberte Gebiet in das Frankenreich zu integrieren. Der erste Schritt zur Integration war allerdings anders als bislang in der Forschung angenommen nicht die Errichtung einer vorab geplanten, kirchenrechtlich nahezu idealen und flächendeckenden Bistumsorganisation. Vielmehr waren es christliche Geistliche, die die Religion der siegreichen Franken den unterlegenen Sachsen als Missionare näherbrachten und so den Grundstein für die keineswegs zwangsläufige Entstehung permanenter kirchlicher Strukturen legten.
Andreas Maximilian Mehdorn bietet in einer alphabetisch geordneten Prosopographie erstmals eine detaillierte Zusammenstellung aller im Umfeld der Sachsenkriege und den folgenden Dekaden in Sachsen tätigen Missionare. Die daran anschließende Auswertung der Lebenswege und Tätigkeiten dieser 50 Missionare ermöglicht es, Erkenntnisse zu relevanten Fragen der frühmittelalterlichen Missionsgeschichte, etwa nach Herkunft und Werdegang der Missionare oder der für die Mission angewandten Instrumentarien, zu gewinnen. Darüber hinaus geht die Untersuchung der Frage nach, welchen Anteil Karl der Große und seine Nachfolger Ludwig der Fromme und Ludwig der Deutsche an der Missionierung und Christianisierung Sachsens sowie an der Entstehung permanenter kirchlicher Strukturen und Diözesen im Eroberungsgebiet hatten.