Quellen zur Reformation 1517-1555
Ruth Kastner
In großer Breite und Vielfalt bietet die Reihe „Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte der Neuzeit“ sowohl dem Historiker als auch dem allgemein an Geschichte Interessierten die Möglichkeit unmittelbaren und selbstständigen Zugriffs auf wesentliche Stränge, Akteure und Strukturen deutscher Historie im Rahmen der europäischen Geschichte. Das kritische Verstehen und Bewerten dieses historischen Gesamtprozesses ist wesentliche Voraussetzung für eine aktuelle und zugleich zukunftsweisende kulturelle und politische Standortbestimmung. Alle Bände der Reihe werden durch Einleitung, erläuternde Anmerkungen zu den Quellen, Bibliografie und Register für den Leser erschlossen. „Aufrur, zertrennung, krieg, totsleg, rauberei und prand“ – was trieb die Menschen im Römischen Reich Deutscher Nation zu Beginn des 16. Jahrhunderts, ihre überlieferte christliche Ordnung so gewaltsam zu zerstören, aufzubegehren gegen Althergebrachtes? Und das mit so maßlosem Hass auf die Pfaffen, ohne jeden Respekt vor den Obrigkeiten. Die christliche Welt war längst in Unordnung geraten, die Krise permanent. Da ereignete sich diese Reformation, dieser fundamentale Umwälzungsprozess im geistigen und staatlichen Leben, durch Martin Luthers Theologie in Gang gebracht, nach so vielen vergeblichen Reformversuchen vorher. Was damals geschah, ist ein kompliziertes Geflecht aus Ursachen und Wirkungen, Motiven und Urhebern. Aus heutiger Sicht messen wir diesem Abschnitt der Geschichte welthistorische Bedeutung bei: Ansatz für einen Aufbruch ins Säkulare, Wegbereiter neuzeitlicher Subjektivität, Ausgang für einen Wertewandel, nicht nur was unsere Arbeitsauffassung angeht.