Revolution als Zeitgeschichte
Memoiren der Französischen Revolution in der Restaurationszeit
Anna Karla
1789 markiert in Frankreich den Beginn der »histoire contemporaine«. Wie aber sah die Revolution aus der Sicht ihrer Mitlebenden und deren Nachkommen aus? Welche Rolle spielten die Zeugen und ihre Memoiren im kontroversen Großereignis »Französische Revolution«? Warum schließlich beförderte gerade die Epoche der Restauration nach 1814 eine Publikationswelle von Memoiren über die Revolution?Anna Karla untersucht mit der Collection des Mémoires relatifs à la Révolution française die erste und umfangreichste Sammlung von Memoiren über die Französische Revolution. Sie beleuchtet die Verlagspolitik und die Editionstraditionen auf dem Pariser Buchmarkt um 1820 und verortet die Memoiren in den politischen Kämpfen der Restaurationszeit. Sie analysiert die Erzählstrategien der Zeugen und verfolgt die stilbildende Wirkung ihrer Berichte in der narrativen Revolutionshistoriographie. Revolution und Restauration, Tagespolitik und Geschichtsdenken, Zeugenberichte und Zeitgeschichtsschreibung waren im Frankreich des frühen 19. Jahrhunderts aufs engste miteinander verwoben.