Ritterschaft und Reformation
Der niedere Adel im Mitteleuropa des 16. und 17. Jahrhunderts
Christopher B. Brown, Michael Bühler, Andreas Flurschütz da Cruz, Günter Frank, Bruce Gordon, Josef Hrdlicka, Alexander Jendorff, Martin H. Jung, Barbara Mahlmann-Bauer, Tarald Rasmussen, Inken Schmidt-Voges, Martin Sladeczek, Violet Soen, Zsombor Tóth, Günther Wassilowsky, Olga Weckenbrock, Hinz Wencke, Siegrid Westphal
Der Band entfaltet ein Panorama von vielschichtigen Handlungsspielräumen des niederen Adels im Reformationszeitalter und zeigt, wie dieser Stand das konfessionelle Geschehen in seinem lokalen Einflussbereich mitgestaltete und prägte. Die neun Beiträge präsentieren die Ergebnisse des gleichnamigen Workshops, der im Oktober 2014 am Institut für Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit der Universität Osnabrück veranstaltet wurde. Während die Reformationsforschung lange Zeit die Vorgänge im 16. Jahrhundert von „oben“ oder von „unten“ betrachtete (vgl. „Fürsten- und Gemeindereformation“), plädieren die Beiträge dieses Sammelbandes für die Erweiterung dieser Perspektive auf andere Akteure der Reformationsepoche. Der niedere Adel, sowohl in Gestalt des reichsfreien Adels als auch des landsässigen Adels, durchlebte parallel zum Reformationsgeschehen eine dynamische Entwicklungsphase, die durch Aushandlung von Macht und Status gekennzeichnet war. Als politischer Akteur auf der territorialen Ebene und als Herrschaftsstand auf dem Land war er ein wichtiger Vermittler zwischen der Landespolitik und der Alltagspraxis. In dieser Funktion bestimmte der niedere Adel wesentlich die reformatorischen und gegenreformatorischen Vorgänge mit.