Soest – Lyrische Spaziergänge
Hartmut Lux
Ausgetretene Stufen einer alten Treppe, Gräser und Löwenzahnblüten zwischen Pflastersteinen, eine in die Jahre gekommene Straßenlaterne, oder aus dem Lot geratene Balken eines Fachwerkhäuschens: Eindrücke, die bei einem Rundgang durch eine an Besonderheiten so reiche Stadt wie Soest eher unerwähnt bleiben, sie finden in der vorliegenden kleinen Sammlung ebenso sicher den Weg ins Gedicht, wie St. Patrokli, Maria zur Höhe, der Große Teich, oder die alten Wälle.
Sieht man mit den Augen der Poesie, so verändern sich überraschend die Perspektiven. Die Dinge erhalten neue Bedeutungen, Wertungen, oder werden in einem Licht gesehen, wie jenem des japanischen Begriffs ‚Aji‘: Er bezeichnet eine Qualität, die einem Gegenstand erst durch sorgsamen Gebrauch zukommt und so das Alte dem Neuen gegenüber wertvoller erscheinen lässt.
Womit am Ende dieser Begrüßung ihr Anfang wieder erreicht ist: eine alte Treppe, deren ausgetretene Stufen; solche sind keine Seltenheit in Soest, und mit ihnen beginnt dieser lyrische Spaziergang.