Sozialstrategien der Deutschen Arbeitsfront. Jahrbücher des Arbeitswissenschaftlichen… / Sozialstrategien der Deutschen Arbeitsfront. Teil A: Jahrbücher des Arbeitswissenschaftlichen Instituts der Deutschen Arbeitsfront 1936–1940/41. Band 1-6
Hamburger Stiftung für Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts, Michael Hepp, Karsten Linne, Karl Heinz Roth
Das Arbeitswissenschaftliche Institut (AWI) der Deutschen Arbeitsfront wurde 1935 gegründet und entwickelte sich rasch zu einem der wichtigsten Planungszentren des Dritten Reichs auf sozialpolitischem Gebiet. Die Ziele waren weit gesteckt: Das Institut sollte Krisenherde lokalisieren und dem Arbeiterwiderstand Kräfte entziehen, Kompensationsangebote zum Ausgleich steigender Leistungsanforderungen entwickeln, Vorschläge zur Stabilisierung der ,Heimatfront“ im ,totalen Krieg“ oder zur Verbesserung der ,Leistungsfähigkeit“ von ausländischen Zwangsarbeitern erarbeiten, Konzepte zur Senkung des Ausfalls durch Krankheit entwickeln usw.Hunderte von Denkschriften, Gutachten und zahlreiche Periodika zeugen von der Intensität der Planungen dieser sozialpolitischen Denkfabrik der Deutschen Arbeitsfront. Im Dritten Reich galt das Arbeitswissenschaftliche Institut der DAF als Planungszentrum einer ,Neuordnung Europas“. So sollte mit Hilfe großangelegter sozialtechnischer Konzepte die soziale Frage in Europa im Rahmen der nationalsozialistischen Theorie endgültig gelöst werden. Gleichzeitig wurden vom AWI für die Besatzungspolitik von SS, Verwaltung und Wehrmacht in den okkupierten Ländern umfangreiche soziologische Untersuchungen und Vorschläge für die Ausbeutung dieser Länder erstellt.Die Edition aller noch vorhandenen Arbeiten des AWI eröffnet eine neue Periode der historischen Aufarbeitung des Kontinuitätsproblems in der deutschen Sozialpolitik und der Arbeiterbewegung.