Stille Wasser sind schmutzig
Gedichte 2003-2005
Rosalie Wunder
Die Lyrik in diesem Band kreist überwiegend um düstere Themen: Sexueller Kindesmissbrauch, eine lieblose Kindheit, Angst, Schmerz, Trauer und jenes namenlose Entsetzen des verlassenen, gequälten Kindes. Die Autorin findet beklemmende Metaphern, so dass dem Leser ein Einblick in die Abgründe einer menschlichen Seele gewährt wird und sich ihm eine kalte Hand auf die Seele legt.
Und doch ist es keine Lektüre, die einen hinabzieht und depressiv zurücklässt. Immer wieder blitzen auch helle Momente auf: Hoffnung, unbändiger Lebenswille, vitaler Kampf ums Überleben und Einsichten, die Zuversicht und Trost vermitteln. Kleine Oasen in der Wüste menschlicher Einsamkeit.
Nicht zuletzt ist es auch ein Versuch der Autorin, das Erlebte zu verarbeiten und ihr Schweigen über den sexuellen Missbrauch zu brechen. Und sie gibt jenen eine Stimme, die keine haben: den Kindern.