Studien zur Erforschung der deutschsprachigen Urkunden des 13. Jahrhunderts
Ursula Schulze
Die Sprache der deutschen Urkunden des 13. Jahrhunderts bildet eine wichtige Ergänzung zu den dichterischen Verstexten und der geistlichen Prosa, auf denen die gängigen Grammatiken und Wörterbücher des Mittelhochdeutschen basieren.
Zu Unrecht gilt die Urkundensprache als idiomatisch begrenzt und stark formalisiert. Sie steht mit der mündlichen Rechts- und Geschäftspraxis in Verbindung und erfasst weite Bereiche der Lebenswirklichkeit. Besondere Vorzüge des sprachlichen Materials liegen in der genauen Datierung und Lokalisierung. Eine angemessene Auswertung des im „Corpus der altdeutschen Originalurkunden bis zum Jahr 1300“ und im „Wörterbuch der mittelhochdeutschen Urkundensprache (WMU)“ erschlossenen Materials steht noch aus.
Der vorliegende Band erläutert die Eigenarten der Urkundensprache und ihre relative Eigenständigkeit gegenüber der lateinischen Tradition; er beschreibt die Konzeption des WMU und die Informationsmöglichkeiten im Blick auf die Schreibweise der Texte, sprachgeographische Merkmale, die Semantik und den syntaktischen Gebrauch der Wörter.