„Urgesund“ und „kerndeutsch“
Kärntens bildende Kunst im Schatten des Hakenkreuzes
Michael Koschat
Eine primäre Zielsetzung des NS-Regimes lag darin, auf der Grundlage rassenpolitischer Kriterien, weltanschaulicher Prämissen sowie einer bürokratischen
Radikalisierung und rigiden Klientelpolitik restlos zu kontrollieren, wer am Kunstbetrieb teilnahm. Die Kontamination der Kunst und ihrer Rezeption mit normierenden Selektionskriterien und Reglementierungen trug den Staatsterror in das Feld der Kultur.
Neben bislang wenig beleuchteten Aspekten zu bekannten Namen wie Werner Berg, Arnold Clementschitsch, Josef Dobner, Anton Kolig, Switbert Lobisser oder Karl Truppe liegt der Fokus der Studie schwerpunktmäßig auf „Kleinmeistern“ wie Otto Bestereimer, Heinrich Ebner, Hans Kleinert, Josef Prokop und Kurt Weiß sowie deren Agieren im ausgeprägten Patronagesystem und über das den „Kunstverein für Kärnten“ institutionalisierte Beziehungsgeflecht des NS-Kunstbetriebes. Weitere Themen sind die evidenten Kontinuitäten im Bereich des Kunstschaffens und der Kunstkritik (Trude Polley, Herbert Strutz) nach 1945 sowie das Problemfeld des NS-Kunstraubes und die zum Teil willfährige Involvierung von Kärntner Kunsthistorikern (Walter Frodl, Bruno Grimschitz).