Vergütete Solidarität und solidarische Vergütung
Zur Förderung von Ehrenamt und Engagement durch den Sozialstaat
Christina Stecker
Nicht zufällig gewinnt in Zeiten beklagten Solidaritätsmangels, hoher Arbeitslosenzahlen und angespannter öffentlicher Haushalte das Thema bürgerschaftliches Engagement in Wissenschaft und Öffentlichkeit an Popularität. Zur Förderung gesellschaftlicher Partizipation und Solidarität wird nahezu einhellig die stärkere öffentliche Anerkennung und Anreizsetzung angesehen. Wie aber kann bürgerschaftliches Engagement durch den Sozialstaat unterstützt werden?
Im Kontext der aktuellen Herausforderungen des Sozialstaats und des Wandels der Arbeitsgesellschaft und unter Berücksichtigung der historischen, sozialen, politischen und ökonomischen Bedeutung von Ehrenamt und Engagement werden im vorliegenden Band die Möglichkeiten des Gesetzgebers zur Förderung umfassend untersucht. Der anhand von konkreten Modellrechnungen erstmalig vorgestellte Einbezug in die gesetzliche Rentenversicherung über „Solidarzeiten“ wird dabei ebenso wie die anderen Vorschläge zur direkten und indirekten Förderung mit Hilfe der Steuer- und Sozialpolitik einer Wirkungs- und Veteilungsanalyse unterzogen. Zur Wahrung des eigenwilligen „Bürgersinns“ empfiehlt die Autorin dem Gesetzgeber die indirekte Förderung über geeignete Ermöglichungs- und Infrastrukturen, um die Gefahr nicht-intendierter und kontraproduktiver Effekte zu vermeiden.