Verlustbehandlung im Rahmen der Konzernbesteuerung in Europa
Unter besonderer Berücksichtigung der Vorgaben des Europarechts
Ingmar Dörr
Die Frage der grenzüberschreitenden Verlustverrechnung beschäftigt das Europäische Steuerrecht seit langem. Nachdem die in den 80er und 90er Jahren im Richtlinienweg unterbreiteten Harmonisierungsbemühungen scheiterten, richteten sich die Blicke auf den EuGH, der durch Auslegung der Niederlassungsfreiheit (Art. 43 EG) die erhoffte Klärung bringen sollte. Das Urteil in der maßgeblichen Rechtssache «Marks & Spencer» (C-446/03) vom Dezember 2005 lässt es jedoch an sachlicher Konsequenz mangeln und dürfte daher nicht das letzte Wort in dieser Thematik gewesen sein. Vor diesem Hintergrund beleuchtet die Arbeit die Problematik der europaweiten Verlustberücksichtigung innerhalb eines Konzerns unter rechtsvergleichender, rechtsdogmatischer und rechtspolitischer Perspektive und zeigt ein taugliches Lösungskonzept sowie die entsprechenden Auswirkungen auf die deutsche Organschaftsbesteuerung auf.