VERO / Veronika Emendörfer
Farbstücke
Veronika Emendörfer
„Farben verzaubern die Welt. Farben fühlen und malerisch erfahren ist eine starke Motivation, über sie zu schreiben. „Im Garten der Farbe“ beginnt ein Gedicht und löst einen Klang aus. Farben schwingen befreit wie Töne durch den Raum, tanzen und schweben durch unser Bewusstsein.
Bestimmte Farbvorlieben resultieren aus unserem Temperament und Stimmungszusammenhang heraus. Das Experimentieren mit den Frühlingsfarben der verschiedenen Grün- und frischen Rosatöne in der Malerei ruft ein anderes Empfinden hervor als die üppige Vielfalt der rauschhaften Sommerfarben. Die Herbstfarben bestechen durch warme Kontraste: Beerenfarben, Indischgelb, Oliv und Brauntöne wechseln sich ab. Die Farbpalette im Winter ist eher reduziert. Auf dunkle Blautöne wie Indigo, Ultramarin und Violett folgen die Polaritäten Schwarz und Weiß. Es ist schwer vorstellbar, in Grauzonen und im Schwarzweiß zu leben, denn unsere Seele würde ohne Farben verkümmern. Farben haben nicht nur etwas mit der uns umgebenden Natur, sondern auch mit unserem Gemüt zu tun. Jeder Mensch hat diesen inneren Farbkreis der Gefühle, und jedem Gefühl kann der Ausdruck einer Farbe zugeordnet werden.
Ich schürfe wie ein Goldsucher im Fluss der Farben. Im Steinbruch der Worte breche ich Textformen wie Marmor heraus. Es sind rohe Brocken, die erst geschliffen zum Klangkörper, zur poetischen Figur werden.
Sich durch meine experimentelle Lyrik der unendlichen Fülle von Farben und Formen in der Natur und der Malerei zu nähern, kann dem Leser eine neue Betrachtungsweise erschließen.“
VERO / Veronika Emendörfer