Vorgeschichte der Gegenwart
Dimensionen des Strukturbruchs nach dem Boom
Andreas Boes, Tobias Dietrich, Anselm Doering-Manteuffel, Maria Dörnemann, Stefan Eich, Fernando Esposito, Dennis Eversberg, Tobias Gerstung, Samuel Greef, Hannah Jonas, Tobias Kämpf, Martin Kindtner, Lutz Leisering, Thomas Lühr, Christian Marx, Maren Möhring, Lutz Raphael, Morten Reitmayer, Dieter Sauer, Thomas Schlemmer, Wolfgang Schroeder, Elke Seefried, Dietmar Süß, Adam Tooze, Frank Trentmann, Wiebke Wiede
Wer die 1970er und 1980er Jahre erlebte, erlebte sie vielfach als eine Zeit der Brüche, der Veränderung und der Krisen. Die beiden Ölkrisen verwiesen auf die »Grenzen des Wachstums« und auf das Auslaufen der industriellen Moderne. Der Glaube an den Fortschritt wich einer teils manifesten, teils diffusen Zukunftsangst, gegen die auch althergebrachte Rezepte wie politische Weltanschauungen oder Religionen weitgehend wirkungslos blieben. Doch diese beiden Jahrzehnte erschöpften sich nicht in krisenhaften Erschütterungen sozialer, politischer und ökonomischer Strukturen, sondern brachten auch neue Entwicklungsmöglichkeiten und Lebenschancen mit sich. Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur veränderten sich so rasch und nachhaltig, dass schon Zeitgenossen den Zäsurcharakter dieser Jahre konstatieren, ohne allerdings die ebenso vielfältigen wie widersprüchlichen Umbrüche nach dem Boom auf den Punkt bringen zu können.Im Mittelpunkt des Bandes steht die Frage nach der Reichweite, dem Tiefgang und der Wirkung von Strukturwandel und Beschleunigung seit den 1970er Jahren. Die Autorinnen und Autoren beschreiben den Formwandel und die Strukturbrüche der Arbeitswelt, analysieren die Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik zwischen Kontinuität und Bruch, untersuchen die Entwicklung von der Konsum- zur Konsumentengesellschaft und hinterfragen Zeitdiagnosen und Erwartungshorizonte. Sie reflektieren kritisch das Verhältnis von Kontinuität und Zäsur und zeichnen so ein plastisches Bild der Vorgeschichte unserer Gegenwart.