Vorreden (1781-1798).
Herausgegeben von Eberhard Günter Schulz. Zweite, um zwei Vorreden erweiterte Auflage.
Immanuel Kant
Welcher Lehrer der Philosophie käme nicht in Verlegenheit, wenn er von seinen Studenten gefragt wird, was sie
zweckmäßigerweise zur Einführung in die Philosophie lesen sollten. Es ist gewiss nicht die unpassendste Art, diese Verlegenheit zu überwinden, wenn man die Empfehlung gibt, die beiden Vorreden Kants zu seiner Kritik der reinen Vernunft von 1781 und 1787 und das Vorwort zu seiner Erläuterungsschrift zur Kritik, den ‚Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik, die als Wissenschaft wird auftreten können‘ von 1783, zu lesen. Sie führen in
unübertreff1icher Weise in die Erkenntnistheorie ein. Für die Philosophie als mögliche Wissenschaft aber ist eine Beschäftigung mit erkenntnistheoretischen Grundfragen zu bevorzugen, weil alle philosophischen Fragen wegen des Grades der Gewissheit jeder möglichen Antwort eine Erforschung unseres Erkenntnisvermögens erheischen.
Schon deshalb und weil auch die Vorreden des kritischen Kant zu seinen anderen Schriften didaktische Meisterstücke sind (zugleich übrigens Essays von literarischem Rang), liegt der Gedanke nahe, diese Vorreden
einmal zusammen herauszugeben.
***************
Which philosophy teacher would not feel embarrassed if a student asked what to read as a good introduction to philosophy? Surely not the least appropriate way to overcome this embarrassment would be to recommend Kant’s two prefaces to his Critique of Pure Reason (1781 and 1787) and the preface to his explanatory work on the Critique, the “Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik, die als Wissenschaft wird auftreten können” (1783). These offer an unsurpassed introduction to the theory of knowledge. For philosophy as a possible science, however, it is important to deal with fundamental questions of the theory of knowledge because, on account of the degree of certainty in any possible answer, all philosophical questions demand an investigation of our capacity for knowledge. For this reason alone, and also because the critical Kant’s prefaces to his other works are didactic masterpieces (and at the same time essays of high literary quality), it seemed a worthy undertaking to publish these prefaces separately.