Was ist des Elsässers Vaterland?
Die Konstruktion regionaler und nationaler Identitäten in einer Grenzregion zwischen Frankreich und Deutschland in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts (1813-1848)
Claudia Nowak
Seit Beginn des 19. Jahrhunderts stritten Frankreich und Deutschland um die nationale Zugehörigkeit des Elsass. Wie wirkte sich die zunehmende deutsch-französische Rivalität um das Elsass auf das Selbstverständnis seiner Bewohner aus? Welche Vorstellungen vom Elsass, welche Interpretationen der regionalen Geschichte und welche Definitionen der Wir-Gruppe „Elsässer“ wurden öffentlich artikuliert? Um diese Fragen zu beantworten, analysiert Claudia Nowak zunächst die Debatten über die „Elsässische Frage“ in den Jahren 1813 bis 1815 und während der „Rheinkrise“ der Jahre 1840/41 in der deutschen, französischen und elsässischen Presse. Dann wechselt sie die Perspektive und untersucht, wie im Elsass in Denkmalstiftungen und Festen Nation und Region inszeniert und aufeinander bezogen wurden. So entsteht ein multiperspektivisches Bild: das Elsass im rivalisierenden Blick der deutschen und französischen Nation und das Elsass auf dem Weg zu einem neuen Regionalbewusstsein, das trotz des Bekenntnisses zur französischen Nation eine gewisse kulturelle Autonomie zu bewahren suchte.