Wie sich das fügt! Oder die Begebenheiten zweier guten Familien in dem Zeitraume 1780-1784
In Dialogen, Briefen und verbindenden Erzählungen
Anita Runge, Johanna I von Wallenrodt
Eleonore von Wallenrodts (1740-1819) frühe literarische Begabung wurde durch die für Töchter aus adligem Hause übliche gute Ausbildung gefördert. Ihre „Mesaillance“ mit einem Offizier, der sie bei seinem frühen Tod als mittellose Witwe mit fünf Kindern zurückließ, brachte sie in die Zwangslage, diese Begabung zum Broterwerb zu nutzen. Nachdem sie mit einigen nicht ganz legalen Versuchen, zu Geld zu kommen, gescheitert war, verfaßte sie in rascher Folge Texte mit reißerischen Titeln für den literarischen Markt. In gleichem Maße widersprüchlich und schillernd wir ihr Verhältnis zur eigenen schriftstellerischen Arbeit sind Wallenrodts Texte. In ihren Räuber- und Schauerromanen, den Familienromanen und historischen Erzählungen verbirgt sich ebenso wie in ihrer groß angelegten Autobiographie eine für die Zeit ungewöhnliche, intensive Beschäftigung mit den sozialen Ursachen von Verbrechen und Unmoral. Ihre von Faszination wie von Abscheu gekennzeichnete Darstellung weiblicher Amoralität ist ein bemerkenswertes Phänomen in der Literatur von Frauen um 1800.
The early literary talents of Eleonore von Wallenrodt (1740-1819) were encouraged by the typically good education available to the daughters of the nobility. Her ‘misalliance’ with an officer whose early death left her a penniless widow with five children forced her to use those talents to earn a living. After the failure of some not entirely legal schemes to obtain money, she wrote a series of luridly-titled literary works in quick succession. Wallenrodt’s texts are as contradictory and dazzling as her attitude to her own literary work. Her sensational novels, family stories and historical tales, like her ambitious autobiography, conceal an intense preoccupation with the social causes of crime and immorality unusual for her time. Her depiction of female amorality, portrayed with both fascination and disgust, is a remarkable phenomenon in women’s writing around 1800.