Zeitenwende
Eine kulturpsychologische Analyse der Coronavirus-Krise
Gloria Becker
Dramatisch brach die Coronavirus-Pandemie in das Leben der Menschen auf der ganzen Welt urplötzlich herein. Wie man mit dieser historisch noch nie in vergleichbarer Form dagewesenen krisenhaften Erfahrung umgeht, ist psychologisch hochgradig interessant. Erstaunlich ist, wie sich die Lösungsmuster an vielen verschiedenen Orten der Erde weitgehend gleichen. Kulturelle, politische, religiöse, Bildungs-, ökonomische und andere Unterschiede spielen eine untergeordnete Rolle.
In den letzten Jahrzehnten hatten sich die Menschen durch zahlreiche Belastungen weltweit mehr und mehr in eine kaum noch verkraftbare Überforderung hineinmanövriert. So konnte es nicht weitergehen. Eine einschneidende Kehrtwende stand unmittelbar bevor. Alle zentralen Lebensbereiche wurden im Verlauf der Covid-19-Krise rasend schnell einer radikalen Veränderung unterzogen. Diese psychologische Analyse der Gegenwartskultur sucht sowohl im Einzelnen abzuleiten, was und wie es geschah, als auch die Frage zu beantworten, ob die dabei durchlebten Veränderungen morgen schon wieder vergessen und außer Kraft gesetzt sein werden oder dauerhaft Auswirkungen von größerer Tragweite haben werden.